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Gasturbinentransport in München angekommen

In München traf der erste Gasturbinentransport am Energiestandort Süd der Stadtwerke München ein, teilte der kommunale Energieversorger am 22. März 2020 mit. Der Riesentransporter für die Turbo-Maschine maß 87 Meter Länge und verfügte über 42 Achsen und 529 Tonnen Gesamtgewicht. 210 Tonnen Gewicht und 5 x 5 Meter Umfang sind die Maße der neuen Gasturbine selbst, die samt dazugehörigem Generator per Tieflader angefahren kam.

Maßnahmen für Gasturbinentransport

„Mehrere Tage lang fuhr der Schwertransport im Konvoi mit Begleitfahrzeugen immer abends und nachts durchs Land, tagsüber musste er pausieren. Vom Donauhafen Kelheim ging es ab 13. März über die Landstraßen bis nach München-Sendling, mitten ins Herz der Landeshauptstadt“, heißt es zum Gasturbinentransport von den SWM. Die Reise des Giganten sei in Summe länger gewesen. Am ostfranzösischen Standort Belfort des Herstellers GE erfolgte das Zusammenfügen der Einzelteile und das Verladen aufs Transportschiff, um die Reise über den Rhein, Main und die Donau nach Kelheim anzutreten.

Bevor der Schwertransport vom Hafen Kelheim auf dem Landweg weiterfahren durfte, seien umfangreiche Vorplanungen und Messungen notwendig gewesen. Die Statik von Fahrbahnen und Brücken musste überprüft, Kurven ausgemessen und teils Ampeln an Kreuzungen abgehängt werden. Hersteller, Transportfirma, SWM und Polizei arbeiteten für das logistische Meisterstück intensiv zusammen. Einiges nutzten sie dabei aus ihrem Erfahrungsschatz von 2003, als zwei Turbinen zum Heizkraftwerk Süd transportiert wurden.

Mehr Wirkungsgrad und verbesserte Abgaswerte

Der aktuelle Transport brachte den ersten von zwei Gasturbosätzen (= Turbinen mit den dazugehörigen Generatoren) für die Strom- und Wärmeerzeugung zum Austausch der zwei bisherigen Gasturbosätze im Heizkraftwerk Süd. Der zweite Transport soll voraussichtlich im April folgen. Die neuen Gasturbinen warten mit einem höheren Wirkungsgrad und verbesserten Abgaswerten auf. „Wir erzeugen hier Strom und Heizenergie mittels Kraft-Wärme-Kopplung. Diese Methode ist sehr effizient und umweltfreundlich, da die bei der Stromerzeugung anfallende Wärme in mehreren Schritten zur Fernwärmeerzeugung weiterverwendet wird. Erdgas als den saubersten der fossilen Rohstoffe benötigen wir noch solange, bis wir die Energie für München komplett CO2-neutral erzeugen können. In der Übergangsphase wollen wir diesen Brennstoff so effizient wie möglich nutzen“, sagt Helge-Uve Braun, Technischer Geschäftsführer der SWM.

Standortleiter Thomas Gilg erläutert die folgenden Schritte: „Jetzt steht die Jahreszeit mit geringerem Energiebedarf an. Die sogenannte Schwachlastzeit nutzen wir für den Ausbau der alten Anlagentechnik, Einbau, Tests und Inbetriebnahme der neuen Anlagen. Unser Ziel ist es, vor dem Beginn der neuen Heizperiode beide neue Anlagen am Netz zu haben. Das wird knifflig, weil zahlreiche Gewerke aufeinander abge- stimmt werden müssen und planmäßige Revisionsarbeiten inklusive der Erneuerung der Leittechnik anstehen. Dieses große Projekt ist allerdings nicht das einzige, das derzeit am Energiestandort Süd abgewickelt wird: Auf mehreren Parallel-Baustellen verantworten unsere Ingenieurteams zusammen mit hauseigenen Fachkräften sowie zahlreichen beauftragten Firmen die umfangreiche Modernisierung des Standorts. Ein gemeinsamer Kraftakt für die Energiezukunft der Stadt!“

Am Energiestandort Süd wird seit 1899 Strom für die Stadt erzeugt. Nach Phasen mit Kohle- und Müllverbrennung ist seit rund zwei Jahrzehnten die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) auf Erdgasbasis Stand der Technik. Der 175 Meter hohe Kamin aus der Zeit der Müllverbrennung wird nicht mehr benötigt und soll in Kürze Stück für Stück abgetragen werden.

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