Start Europa Gazprom steigt aus deutschem Stromhandel aus

Gazprom steigt aus deutschem Stromhandel aus

VNg-Tochter goldgas handelt im Gas- und Stromhandel aktiv.
Bildquelle: VNG AG, Eric Kemnitz

Der russische Gaskonzern Gazprom will sich in Deutschland aus dem Stromhandel zurückziehen. Dementsprechend hat Gazproms Londoner Handelstochter Gazprom Marketing & Trading mit dem Unternehmen goldgas, das der deutschen Verbundnetz Gas VNG gehört, vereinbart, ihren deutschen Stromanbieter Gazprom Marketing & Trading Retail Germania GM&TRG an VNG zu veräußern. Die Transaktion soll vorbehaltlich der Zustimmung der Gremien wie auch der Genehmigung des Bundeskartellamts Ende März abgeschlossen sein, teilten Gazprom Marketing & Trading und VNG am 27. Januar 2016 mit. Dr. Karsten Heuchert, Vorstandsvorsitzender von VNG, erklärte hierzu: „Mit dem Erwerb der GM&TRG verfolgt die VNG-Gruppe konsequent ihre Strategie, das Endkundengeschäft weiter auszubauen. Für die goldgas bietet der Kauf eine hervorragende Möglichkeit, ihre Marktposition im Privatkundengeschäft zu stärken und ihre Kunden bedarfsgerecht mit Gas und Strom aus einer Hand zu versorgen.“ Goldgas vertreibt neben Erdgas seit 2012 auch Stromprodukte und kann nach Abschluss der Übernahme eigenen Angaben zufolge rund 50 Prozent mehr Kunden als bisher versorgen.

Stromhandel nur für Geschäftskunden

Für Vitaly Vasiliev, Geschäftsführer von Gazprom Marketing & Trading, steht die vereinbarte Transaktion im Einklang mit der Strategie der Gazprom Energy, Strom nur an Geschäftskunden zu liefern. „Unsere deutsche Tochter GM&TRG, die im Stromeinzelhandel tätig ist, ermöglicht der VNG-Gruppe ihr Endkundengeschäft zu erweitern. GM&TRG wird ihre Kunden bis zum Übergang zu goldgas weiterhin einen hervorragenden Kundenservice bieten und zuverlässig mit Strom versorgen“, verspricht Vasiliev. Mit dem Erwerb von GM&TRG Ende 2011 erweiterte der russische Gaskonzern sein Portfolio im Stromhandel auf Deutschland, der sich davor auf Frankreich, die Niederlande und Großbritannien erstreckte, berichtete die russische Wirtschaftszeitung Kommersant am 28. Januar 2016. Geplatzte Pläne zum Erwerb von Gaskraftwerken und eine rückläufige Gasnachfrage in Europa zusammen mit einer schwierigen Lage für Gaskraftwerke liefen Gazproms Erwartung, Synergien aus dem Strom- und Gasgeschäft zu ziehen, entgegen. Der Verkauf der deutschen Stromhandelstochter scheint demnach eine Konsequenz hieraus zu sein.

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