US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker vereinbarten, dass die Europäische Union mehr Flüssigerdgas aus den USA beziehen will. So steht es in der gemeinsamen Erklärung zu Junckers Besuch im Weißen Haus am 25. Juli 2018. Das soll zur Diversifizierung der europäischen Energieversorgung beitragen. Dieses Zugeständnis machte Juncker, um eine Eskalation im Handelsstreit mit den USA durch weitere Zölle im Industriebereich vor allem in der Automobilindustrie abzuwenden. In ihrem Gespräch in Washington einigten sich Trump und Juncker, vorerst keine neuen Sonderzölle zu verhängen und so den Handelskonflikt beilegen zu wollen.
Marktfähige Preise für Flüssigerdgas aus den USA
Im Zentrum für internationale und strategische Studien in Washington bekräftigte Juncker laut Medien, dass die EU mehr Terminals zum Import von Flüssigerdgas aus den USA bauen werde, sofern Lieferbedingungen angemessen und die Preise marktfähig seien. Insofern scheint Junckers Zugeständnis an Trump, an den europäischen Importabsichten wenig zu ändern. Zugleich lag die Auslastung der Importterminals nach Angaben von Gas Infrastructure Europe GIE vom Jahresbeginn bis zum 24. Juli bei 19,9 Prozent. 2017 waren es 22 Prozent. Folglich verfügt die EU bereits über freie Kapazitäten, um viel mehr LNG aufzunehmen, als die USA produzieren können.
Steigende Ölpreise
Gleichzeitig machte Trump vor einigen Tagen auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit Wladimir Putin in Helsinki im Juli deutlich: „Wir werden konkurrieren, wenn wir über Pipelines reden. Die USA seien bereits die größte Öl- und Gasnation.“ Immer wieder forderte der US-Präsident Europa auf, mehr Flüssigerdgas zu importieren. Mit steigendem Ölpreis steigen auch die Preise für russische Gaslieferungen. Ist Flüssigerdgas aus den USA davon weniger betreffen, ziehen indes die Preise in Asien an. Asiatische Märkte werden dann für LNG-Lieferanten attraktiver.
