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Wärmewende mit Hitze aus der Tiefe

Quelle: SWM

Die kommunale Wärmewende bietet zur Konjunkturbelebung in der Corona-Krise einen Ansatzpunkt. „Mit Tiefer Geothermie können wir klimafreundliche Wärme für Nah- und Fernwärmenetze bereitstellen“, erklärte im Mai 2020 Dr. Erwin Knapek, Präsident des Bundesverband Geothermie BVG. „Sie ist die einzige Erneuerbare Energie, die auch große Kommunen ganzjährig und wetterunabhängig mit klimaneutraler Wärme versorgen kann. Mit den Maßnahmen des Klimaschutzprogrammes 2030 kann die Politik wertvolle Anreize für die Konjunktur schaffen und langfristige Investitionen sichern.“ Drohende milliardenschwere EU-Strafzahlungen beim Verfehlen der Klimaziele ließen sich vermieden.

Der Bundesverband Erneuerbare Energie stellte aus diesem Anlass in einer gemeinsamen Initiative mit unter anderen VKU, AGFW und BVG einen 4-Punkte-Plan für die kommunale Wärmewende vor. Durch eine Anpassung des EE-Wärme-Bonus im KWKG (Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz) kann etwa Wärme aus Erneuerbaren Energien besser gefördert werden. Der Bonus sollte auch auf Bestandssysteme ausgeweitet und dazu der Ausbau von Wärmenetzen durch attraktive Förderung vorangetrieben werden.

Wärmewende in Bayern

Besonders das Molassebecken im bayerischen Voralpenraum bietet mit seinen ergiebigen hydrothermalen Quellen in der Tiefe beste Voraussetzungen für die Wärmewende. Immerhin ließen sich damit in der Metropolregion München bis zu 67 Prozent des Wärmebedarfs abdecken, zeigen Studien der Geothermie-Allianz Bayern (GAB). 2015 ging die GAB an den Start und vereinigte unter ihrem Dach die TU München, die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und die Universität Bayreuth. Die Ludwig-Maximilian-Universität München kam als Mitglied hinzu.

Forschungsbericht zur ersten Projektlaufzeit

Die Allianz begleitet die aktiven Geothermieprojekte wissenschaftlich und legte zur ersten Projektlaufzeit von 2016-2019 einen Forschungsbericht vor. Darin kommt sie zum Ergebnis, dass die Energiewende zumeist durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien im Stromsektor vorangetrieben wird. Im Wärme- oder Verkehrssektor seien die Fortschritte vergleichsweise ernüchternd. So stagniere nach Zahlen der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) der Anteil der Erneuerbaren Energien im Wärmesektor in Deutschland in den letzten Jahren bei etwa 14 Prozent und in Bayern 22 Prozent.

Ausbaustand und Ziele

Für 2017 lagen in Bayern nach letzten Zahlen des Wirtschaftsministeriums die Anteile erzeugter geothermischer Energie an der Wärmeerzeugung bei 0,5 Prozent und bei der Stromerzeugung bei 0,16 Prozent. Die installierte tiefengeothermische Leistung betrug laut GAB-Forschungsbericht in Bayern für Wärme ca. 296 MWth und für Strom 34 MWel. In Südbayern wurden insgesamt 29 Tiefengeothermieprojekte realisiert. Davon sind 22 Anlagen in Betrieb, zwei Projekte befinden sich in der Konstruktionsphase (Stand April 2020).

Das Bayerische Wirtschaftsministerium setzte sich in seinem Aktionsprogramm Energie zur Tiefengeothermie dementsprechend folgende drei Ziele:

  • Wir wollen die hydrothermale, also auf heißem Tiefenwasser basierende Geothermie noch weiter erschließen und sie bis 2029 durch drei neue Transportleitungen vernetzen.
  • Ferner wollen wir den Ausbau der Wärmenetze in den Kommunen, die in die Nutzung einsteigen wollen, zusätzlich fördern.
  • Bis ca. 2050 wollen wir ein Viertel des bayerischen Wärmeverbrauchs im Gebäudesektor über Geothermie decken.

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