Neue Apps auf Basis einer Plattform sollen das Anschließen neuer Häuser und Gewerbeimmobilien an Strom-, Gas-, Wärme- oder Datennetze deutlich vereinfachen und beschleunigen. Entwickler und Anwender vom Startup-Vaira, Umweltdienstleister Veolia und Thüga Energienetze wollen nun das digitale Anlegen und Einmessen von neuen Hausanschlüssen testen.
Das Bündnis will in den kommenden 18 Monaten Praxis-erprobte Apps für die Erstellung von Aufmaß-Skizzen sowie für das Einmessen von x/y-Koordinaten für Hausanschlüsse und die verbauten Bauteile auf den Markt bringen. Diese sollen dann allen Netzbetreibern deutschlandweit zur Verfügung stehen.
Zentral dabei ist die App, mit der Vaira im März 2020 in Braunschweig die Jury aus Vertretern von Veolia, Thüga, BS Energy und der lokalen Wirtschaft überzeugte. Am Call des Start-up-Programms U-START hatten sich über 100 Jungunternehmen um eine Teilnahme beworben. Vaira punktete hier mit seiner digitalen Lösung zur Auftragserstellung, Dokumentation und Vermessung von Hausanschlüssen und ChargeX mit seinem modularen Ladesystem für Elektrofahrzeuge. Beide gingen als Sieger hervor.
„Digitale Lösungen wie die App von Vaira verbessern unsere Prozesse und nutzen somit Kunden und Stadtwerken gleichermaßen. Sie zahlen auf unser Ziel ein, mit Innovationen Ressourcen zu schonen“, erklärt jetzt Julien Mounier, Geschäftsführer des Bereichs Energie bei Veolia Deutschland und Vorstandsvorsitzender von BS Energy, zum Vorhaben.
Komplett digital
Aktuell dokumentiert meist der Baudienstleister den Hausanschluss mit einer handschriftlichen Einmess- und Aufmaßskizze. Daraus erstellt er die Reinzeichnung, die der Netzbetreiber erhält. Ein Vermessungsbüro misst im Anschluss den Hausanschluss ein und bindet die betreffenden Geodaten in das Geoinformationssystem GIS ein.
All diese Schritte sollen mittels neuer Apps und dazugehöriger Plattform künftig digital abgebildet und visualisiert werden. Das macht das Anschließen neuer Häuser und Gewerbeimmobilien an Energie-, Wasser- und Datennetze zuverlässiger, günstiger und deutlich schneller. Für Reinhard Wendl, Geschäftsführer Thüga Energienetze, sind Effizienzsteigerungen durch konsequente Digitalisierung der Arbeitsabläufe ein wichtiger Schritt für die Zukunftssicherheit als Netzbetreiber.
Mit bis zu 83 Prozent Kostenersparnis rechnet Vaira, wenn der Prozess zur Einrichtung neuer Netzanschlüsse komplett digital läuft. Durch die Zusammenarbeit mit etablierten Branchen-Größen erhofft sich das Startup vertiefte Einblicke in Prozesse und Anwendungsbereiche. „Je mehr Einblicke wir erhalten, desto besser können wir Vaira zu einer Plattform entwickeln, die den Ansprüchen aller Netzbetreiber, Baudienstleister und Stadtwerke gerecht werden kann“, erklärt Max Erdmann, CEO von Vaira.