Start Erneuerbare Energien Bundesregierung bekräftigt Ökostromziel 2030

Bundesregierung bekräftigt Ökostromziel 2030

Bildquelle: Deutscher Bundestag / Axel Hartmann

Die Bundesregierung will das Ökostromziel für Deutschland bis 2030 einlösen. Dementsprechend soll der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch in Deutschland auf 65 Prozent ansteigen. „Das würde bedeuten, dass der jetzige Anteil von etwa 38 Prozent innerhalb von elf Jahren um 27 Prozentpunkte steigen muss“, ist in der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage von der FDP-Bundestagsfraktion nachzulesen. Möglich machen soll dies eine „bessere Synchronisierung von erneuerbaren Energien und Netzkapazitäten.“

Der Entwicklung des Stromverbrauchs und dem technologiespezifischen Ausbau der erneuerbaren Energien liegen laut Bundesregierung Szenarien aus dem Nationalen Energie- und Klimaplan zu Grunde. Ebenso werden Szenarien zur Folgenabschätzung zu den Sektorzielen 2030 des Klimaschutzplans oder der Szenariorahmen für den Netzentwicklungsplan 2019-2030 herangezogen. Die Zielwerte für den Stromverbrauch variieren in den Szenarien zwischen 557 000 GWh und 617 000 GWh. 2017 lag der Bruttostromverbrauch bei 600 000 GWh. Der stärkste zukünftige Zubau erfolgt jeweils bei den kostengünstigsten erneuerbaren Energieträgern Windenergie an Land, Windenergie auf See und Photovoltaik.

Gaskraftwerke für Ökostromziel unrentabel

Aktuell werde in Deutschland in Zeiten mit geringer erneuerbarer Erzeugung der Strombedarf vor allem durch regelbare Kraftwerke und durch Stromimporte gedeckt. Hier sollen künftig vermehrt flexible Gaskraftwerke z. B. als flexible KWK-Anlage oder als Spitzenlastkraftwerk einspringen. Für außergewöhnliche Situationen ständen außerdem Reserven zur Verfügung. Die Gaskraftwerke könnten mit Erdgas oder erneuerbarem bzw. synthetischem Gas betrieben werden. Die Wahl hierfür träfen die Akteure am Strommarkt anhand der marktlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen.

Wirtschaftswissenschaftler an der Technischen Universität Kaiserslautern TUK werteten in einer Studie verschiedene Strommarktdaten in 14 europäischen Ländern von 2004 bis 2016 aus. „Der Preis für Strom verfällt zunehmend, sodass es für Investoren immer uninteressanter wird, Geld für diese Technologien in die Hand zu nehmen“, fasst Dr. Mario Liebensteiner vom Lehrstuhl für Ressourcen- und Energieökonomie die Ergebnisse zusammen. „Langfristig sind Gaskraftwerke unrentabel und werden aus dem Markt gedrängt.“ Die Kohle sei davon nicht betroffen. Hier bleiben die Preise stabil, da diese Kraftwerke zu geringeren Strompreisen wirtschaftlich arbeiten, solange Emissionen nicht oder kaum besteuert werden. In der Konsequenz bedeutet das: Um den Strombedarf zu decken, müsste dies mit Kohlekraftwerken geschehen. „Beim An- und Abschalten von ihnen wird zusätzlich sehr viel CO2 freigesetzt. Somit wird der Erfolg von erneuerbaren Energien konterkariert“, sagt der Kaiserslauterer Forscher.

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