Start Erneuerbare Energien COP26 macht aus Kohleausstieg schrittweisen Abbau

COP26 macht aus Kohleausstieg schrittweisen Abbau

Quelle: United Nations Framework Convention on Climate Change / Kiara Worth

Lediglich einen Tag später als geplant beschlossen 197 Staaten nach zähen Verhandlungen auf der Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow doch noch ein Abschlussdokument. Neu darin ist, dass die Konferenzteilnehmer erstmals dazu auffordern, den Ausstieg aus der Kohle einzuleiten. Außerdem sieht der Klimapakt von Glasgow vor, „ineffiziente“ Subventionen für Öl, Gas und Kohle zu streichen. Doch in letzter Minute wurde auf Druck von China und Indien aus dem Phase-Out für Kohle ein Phase-Down.

Diese Abschwächung erzeugte Frust. Der britische COP26-Präsident Alok Sharma kämpfte mit den Tränen, als Einwände dagegen kamen und ein Scheitern drohte. Auch wenn EU-Kommissar Frans Timmerman sich Medienberichten zufolge über das Phase Down statt Phase Out sehr enttäuscht zeigte, war sein Ruf zu einer Einigung mehr als dringlich: „Also bitte ich Sie, bitte nehmen Sie diesen Text an, damit wir Hoffnung in die Herzen unserer Kinder und Enkel bringen können.“

COP26 hält an Hauptziel von Paris fest

Den Klimapakt von Glasgow nannte Bundesumweltministerin Svenja Schulze historisch: „Diese Konferenz hat gezeigt, dass die Welt ein gemeinsames Ziel verfolgt, eine klimaneutrale Weltwirtschaft. Das fossile Zeitalter geht zu Ende, die Energiewende wird weltweit zum Leitbild. Die Aussagen zum Kohleausstieg hätte ich mir eindeutiger gewünscht, aber der Weg ist jetzt vorgezeichnet und wird unumkehrbar sein.“ Die Verständigung zum Energiesektor öffne die Tür, die Abkehr von fossilen Energien auf künftigen Weltklimakonferenzen konkreter zu fassen.

Zum 1,5 Grad-Ziel bekannten sich die Nationen in ihrer Abschlusserklärung einhellig. Ob Maßnahmen und Geschwindigkeit zu diesem Ziel passen, stellen nicht nur Wissenschaftler infrage. „Ziele sind wichtig für den Klimaschutz, aber Wirklichkeit wird der 1,5 Grad-Pfad nur, wenn man ihn gemeinsam geht und praktisch umsetzt. Das funktioniert mit realen Fortschritten bei Windrädern, Solaranlagen, Stromnetzen, Ladesäulen, Wäldern, Mooren oder grünen Stahlfabriken“, unterstrich Schulze.

„Es liegt an uns allen, unseren Leitstern, die 1,5 Grad in Reichweite zu halten, aufrechtzuerhalten und unsere Bemühungen fortzusetzen, Finanzen einzusetzen und die Anpassung zu fördern. Nach dem kollektiven Engagement für den Glasgower Klimapakt, kann unsere Arbeit hier nicht umsonst sein“, gab Sharma mit auf den Weg. Ob der Stopp der Entwaldung bis 2030 gelingt, den 130 Länder in Glasgow ebenfalls zugesagt haben, ist dabei ein Lackmustest. Zugleich können bis dahin noch viele Bäume fallen.