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Corona hilft Bayern beim CO2-Einsparen

Entwicklung beim CO2-Einsparen in Bayern
Quelle: VBEW

Dass die Pandemie sich in Bayern positiv auf das CO2-Einsparen auswirkte, darauf machte jüngst der Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft VBEW aufmerksam. Demnach sind im Freistaat die energiebedingten CO2-Emissionen im Jahr 2020 auf 72,1 Millionen Tonnen CO2 gesunken, was gegenüber dem Höchststand von 93,3 Millionen Tonnen CO2 des Jahres 1996 einen Rückgang von 22,7 Prozent bedeutet. „Das Jahr 2020 war aufgrund der Corona-Pandemie sicherlich eine Sondersituation“, erklärte hierzu Verbandsgeschäftsführer Detlef Fischer, „erst nach Bewältigung der Corona-Pandemie wird sich zeigen, wie nachhaltig Bayern auf dem Weg zur Klimaneutralität wirklich ist. Für das Jahr 2021 gehen wir erstmal von wieder ansteigenden Treibhausgasemissionen aus.“

Das Leipziger Institut für Energie veröffentlichte im Auftrag des Bayerischen Wirtschaftsministeriums eine Schätzbilanz für die energiewirtschaftlichen Daten in Bayern bis 2020. „Erstmals seit Jahrzehnten konnte auch im Verkehrssektor ein nennenswerter Rückgang vermeldet werden, auf das Niveau von 1990. Wer nicht in den Urlaub fliegen kann oder seine Geschäftsreise online machen muss, hilft indirekt dem Klimaschutz am meisten“, sagte Fischer zur Schätzbilanz. Zugleich ist der Verkehr in der bayerischen CO2-Bilanz der Sektor mit den mit Abstand größten Emissionen.

Durch den Trend zum Homeoffice und weniger Dienst- und Urlaubsreisen ging im Verkehrssektor der CO2-Ausstoß 2020 im Vergleich zur letzten amtlichen Zahl 2018 um 17,3 Prozent zurück. Im Sektor Haushalte, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen war zeitgleich auf niedrigerem Gesamtniveau ein Anstieg um 12,2  Prozent zu beobachten. Da die Leute mehr zu Hause waren, emittierten die Haushalte mehr CO2. Die Energiewirtschaft konnte aufgrund einer gesteigerten Ökostromerzeugung ihre Emissionen weiter leicht verringern wie auch das Verarbeitende Gewerbe aufgrund einer niedrigeren Wirtschaftsleistung.

CO2-Einsparen braucht klimaneutralen Ersatz

„Die insgesamt gesunkenen Emissionen dürfen aber nicht zu falschen Schlüssen verleiten“, mahnte Fischer in Richtung der politischen Entscheidungsträger in Bayern. Die Corona-Krise sei hoffentlich bald vorbei, so dass auch die Wirtschaft in absehbarer Zeit wieder an Fahrt gewinnen werde. Ende 2021 und Ende 2022  gingen die letzten beiden bayerischen Kernkraftwerke vom Netz, die aktuell noch CO2-freien Strom erzeugten. Dafür sei klimaneutraler Ersatz nötig. Sonst stiegen die Emissionen wieder an. „Da der Staat aber eine sogenannte Quellenbilanz beim CO2 macht, wird importierter Kohlestrom zumindest in der offiziellen Statistik nicht die Treibhausgasbilanz Bayerns verschlechtern“, so der Geschäftsführer weiter.

Um nach der Corona-Krise den Weg zur Klimaneutralität bis 2040 erfolgreich zu beschreiten, ist in den nächsten beiden Jahrzehnten ein massiver Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung in allen Bundesländern zwingend erforderlich. Die Kurzstudie Energiewende Jetzt, die der VBEW mit der Forschungsstelle für Energiewirtschaft FfE durchführte, zeigt, dass die definierten Ziele für Bayern nah am Ausbaupfad für Solar- und Windenergie im Koalitionsvertrag von er Ampelregierung aus SPD, FDP und Grünen liegen.

In der letzten Dekade lag der Zubau der erneuerbaren Energien in der letzten Dekade in Bayern bei PV im Durchschnitt bei 930 Megawatt und bei Windkraft bei 190 Megawatt pro Jahr. Dieser Zubau soll sich laut Koalitionsvertrag bei PV jedes Jahr mehr als verdreifachen und bei Windkraft verdoppeln. Das Szenario der Kurzstudie liegt bei PV knapp unter den Zielen der neuen Bundesregierung. Bei Windkraft ist es indes etwas ambitionierter. Die Ausbauziele für Bayern wurden basierend auf den Angaben im Koalitionsvertrag und dem Verhältnis aus bayerischem und deutschem Windkraft- und PV-Zubau aus dem solidEU Szenario des Forschungsprojekts eXtremOS berechnet.