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Deutschland attraktivster Markt für Wasserstoff

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Deutschland ist attraktivster Markt für Wasserstoff
Quelle: ees Europe © Solar Promotion GmbH

Deutschland ist in Europa der attraktivste Markt für Wasserstoff, lautet das Ergebnis einer Studie von Aurora Energy Research im letzten Herbst. Mit über 70 Terrawattstunden pro Jahr entfalle derzeit mehr als ein Fünftel des europäischen Gesamtverbrauchs an Wasserstoff auf Deutschland. Bis zum Jahr 2050 soll der jährliche Bedarf an Wasserstoff in Europa von aktuell 327 auf 2500 Terrawattstunden steigen.

Die Wasserstoffstrategie der Bundesregierung sieht Subventionen sowohl für die kohlenstoffarme Wasserstoffproduktion als auch für die Dekarbonisierung der Industrie vor. Dadurch und im Zug wachsender Solar- und Windkapazitäten soll sich Deutschland zum attraktivsten europäischen Markt für Investitionen vor allem in Wasserstoff, der aus Wasser durch Elektrolyse mittels erneuerbarer Energie hergestellt wird, entwickeln.

Markt für Wasserstoff voranbringen

Vor diesem Hintergrund erklärten jetzt im Februar der Deutsche Wasserstoff- und Brennstoffzellenverband (DWV) und die Innovationsplattform der neuen Energiewelt The smarter E Europe, dass sie die Nutzung von grünem Wasserstoff gemeinsam voranbringen wollen. „Wir haben uns für eine Kooperation mit The smarter E Europe entschieden, da die Messeplattform mit den Fachmessen Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe seit mittlerweile 30 Jahren konsequent die Einführung eines Energiesystems basierend auf erneuerbaren Energien vorantreibt“, sagt Werner Diwald, Vorstandsvorsitzender des DWV.

Wasserstoff biete ein enormes Potenzial für die klimaneutrale Wirtschaft, wenn zur Herstellung erneuerbarer Strom genutzt wird. „Die Kombination aus erneuerbarer Energie und Wasserstoff könnte schon bald das neue Traumpaar der Energiewende werden“, so Diwald. Als Teil von The smarter E Europe präsentieren auf der ees Europe Aussteller vom 21. – 23. Juli 2021 in München Technologien und Dienstleistungen aus den Bereichen Wasserstoff, Brennstoffzellen und Power-to-Gas.

Auf der begleitenden Fachmesse für Batterien und Energiespeichersysteme in Europa informieren GP Joule, Proton Motor Fuel Cell, Hoeller Electrolyzer, Thüga und HPS Home Power Solutions über ihre Produktneuheiten in Sachen Wasserstoff. Eine eigene Fachkonferenz zum Thema Wasserstoff am 22. Juli 2021, die Green Hydrogen Conference, ergänzt das Angebot vor Ort. Bis zum Messestart veröffentlicht The smarter E Europe regelmäßig Podcasts und Webinare zum Thema.

Neben dem DWV unterstützen auch der europäische Dachverband Hydrogen Europe und der Branchenverband Eurogas die Innovationsplattform als strategische Partner. „Für die neue Energiewelt werden die Sektoren Strom, Wärme und Mobilität intelligent verknüpft – Power-to-Gas spielt dabei eine entscheidende Rolle“, sagt Markus Elsässer, Geschäftsführer des Messeveranstalters Solar Promotion. „The smarter E Europe präsentiert die Innovationen der neuen Energiewelt an einem Ort. Hier spielt die Zukunft der Energiewirtschaft“, ergänzt Daniel Strowitzki, Geschäftsführer von Freiburg Wirtschaft Tourisik und Messe.

Hundertausende neue Arbeitsplätze

„Die Nutzung von grünem Wasserstoff aus erneuerbaren Energien ermöglicht nicht nur die Verbesserung der CO2-Bilanz unseres Wirtschaftssystems, sondern hat auch das Potential zur Schaffung und Sicherung zigtausender Arbeitsplätze in Europa“, unterstreicht Diwald einen weiteren Pluspunkt der erneuerbaren Energiewirtschaft. Das bestätigt auch eine Studie des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie sowie des Beratungsunternehmens DIW Econ. Demnach seien im Jahr 2050 mehr als 800.000 zusätzliche Arbeitsplätze und Wertschöpfungseffekte von bis zu 30 Milliarden Euro möglich, wenn in Deutschland 90 Prozent Wasserstoffs aus heimischer Produktion kämen, um Klimaneutralität zu erreichen.

Markt für Wasserstoff braucht mehr Ökostrom

Die in der nationalen Wasserstoffstrategie Deutschlands geplante Produktion mittels Elektrolyse lässt den Strombedarf steigen.  Doch die Ausbauziele für erneuerbare Energie hielten damit zumindest bis 2030 nicht Schritt, wie eine Studie von Aurora Energy Research zeigt. So würde bei Umsetzung der aktuellen Pläne der steigende Strombedarf für die Wasserstoffproduktion dafür sorgen, dass die erneuerbare Energie bis 2030 gerade mal einen Anteil von 55 Prozent am bundesweiten Strommix erreicht.

Um den Anteil wie geplant auf 65 Prozent zu steigern, müssten die heute installierten 125 Gigawatt erneuerbare Stromerzeugungskapazität bis 2030 in etwa verdoppelt werden. Daher empfehlen die Studienautoren, die Wasserstoffwirtschaft und den Ausbau erneuerbarer Energie als Gesamtpaket zu betrachten und eng aufeinander abzustimmen. Nur wenn die Wasserstoffbranche durchstartet und der Ausbau der Solar- und Windstromerzeugung dementsprechend Schritt hält, könne die Energiewende gelingen. Dann könne Wasserstoff seine Rolle als Langfristspeicher für erneuerbare Energien und Multitalent in der Sektorkopplung ideal ausspielen.