Bereits bis 2045 könnte Deutschland klimaneutral werden. Das legt eine neue Studie von der Stiftung Klimaneutralität und den Denkfabriken Agora Energiewende und Agora Verkehrswende nahe. Erstellt haben sie die Prognos AG, das Öko-Institut und Wuppertal-Institut. Die Europäische Union hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Um schon fünf Jahre früher am Ziel zu sein, müssten nach Schätzungen der Experten in Deutschland die jährlichen Investitionen um etwa 10 Prozent steigen.
Als wichtigen Zwischenschritt dahin sehen sie die Emissionsminderung von 65 Prozent bis zum Jahr 2030. In den 2020er Jahren werde sich entscheiden, „ob Klimaneutralität bis zur Mitte des Jahrhunderts eine realistische Option ist.“ Durch die Anhebung des EU-Minderungsziels für 2030 von 40 auf 55 Prozent erhöhe sich der Beitrag von Deutschland auf 65 Prozent.
Durch die steigende Elektrifizierung in allen Sektoren steigt laut Studie der Stromverbrauch bis 2030 um 9 Prozent im Vergleich zu 2018. Die erneuerbaren Energien sollten dann einen Anteil von etwa 70 Prozent am Bruttostromverbrauch erreichen. Bis 2045 erhöht sich der Stromverbauch durch die Wasserstoffherstellung im großen Maßstab auf rund 1000 Terrawattstunden. Im letzten Jahr betrug der Bruttostromverbrauch nach Zahlen von Statista im Vergleich dazu 544 Terrawatstunden.
Was den Ausbau der Windenergie betrifft, müssten den Studienautoren zufolge bis 2030 jährlich 7.000 MW (onshore: 5.000 MW und offshore: 2.000 MW) hinzukommen. In der Zeit von 2030 bis 2045 seien im Schnitt 10.000 MW (onshore: 7.000 MW und offshore: 3.000 MW) nötig. Bei der Photovoltaik sollte der jährliche Bruttozubau bis 2030 rund 10.000 MW umfassen. Danach müssten es 19.000 MW im Jahr sein. Im letzten Jahr kamen knapp 5.000 MW neue PV-Leistung hinzu. Auch der Windenergieausbau an Land blieb mit 1.431 MW Neuinstallationen hinter solch notwendigen Zielgrößen weit zurück.