Die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien, kurz Irena, bestätigt den langfristigen Wachstumstrend von Arbeitsplätzen im Bereich der Erneuerbaren Energien. Dementsprechend zeigt die siebte Ausgabe des Jahresberichts Renewable Energy and Jobs – Annual Review, dass die Zahl der Arbeitsplätze in diesem Sektor im Jahr 2019 weltweit auf 11,5 Millionen stieg. Diese legte die Irena jetzt Ende September vor.
Spitzenreiter ist laut Bericht die Photovoltaik mit rund 3,8 Millionen Arbeitsplätzen, rund einem Drittel der Gesamtzahl. Der Biokraftstoffsektor liegt mit geschätzten 2,5 Millionen Beschäftigten auf dem zweiten Platz. Viele dieser Arbeitsplätze sind in der landwirtschaftlichen Lieferkette angesiedelt, insbesondere in Ländern wie Brasilien, Kolumbien, Malaysia, den Philippinen und Thailand mit arbeitsintensiven Betrieben. Weitere große Arbeitgeber im Bereich der erneuerbaren Energien sind die Wasserkraft- und Windindustrie mit fast 2 Millionen bzw. 1,2 Millionen Arbeitsplätzen.
Das führende Land in Bezug auf die Anzahl von grünen Arbeitsplätzen war China – dort erreichte ihre Zahl 4,3 Millionen. Wie der neue Bericht zeigt, entfielen 63 Prozent aller Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien im letzten Jahr auf Asien, was den Status der Region als Marktführer bestätigt. Dahinter folgen Brasilien mit 1,1 Millionen und Indien mit 824 Tausend Beschäftigten.
Die Agentur stellte dazu fest, dass die weltweite Entwicklung grüner Energie zur Schaffung neuer Arbeitsplätze führen wird, was ein langfristiger Trend ist. „Der Einsatz erneuerbarer Energien schafft Arbeitsplätze und erhöht das lokale Einkommen, sowohl auf den entwickelten als auch auf den Schwellenmärkten“, sagte Francesco La Camera, Generaldirektor von IRENA. „Auch wenn heute nur einige wenige Länder an der Spitze stehen, kann jedes Land sein Potenzial im Bereich der erneuerbaren Energien nutzen, Maßnahmen ergreifen, um lokale Kapazitäten für die industrielle Entwicklung zu nutzen, und seineArbeitnehmer ausbilden.“
Konjunkturanschub nötig
Die diesjährige Ausgabe des Jahresberichts weist auf ein viel versprechendes Beschäftigungswachstum im Sektor der erneuerbaren Energien hin. Durch umfassendes politische Rahmenbedingungen zur Förderung der Energiewende könnten jedoch noch viel mehr Arbeitsplätze geschaffen werden. „Noch nie war die Bedeutung eines solchen Vorstoßes offensichtlicher als zu diesem historischen Zeitpunkt. Auch wenn wir noch immer mit der Covid-19-Pandemie zu kämpfen haben, werden wir nahezu täglich daran erinnert, was auf uns zukommt, wenn wir die zunehmenden Klimaveränderungen nicht in den Griff bekommen“, heißt es bei der Irena.
Die Notwendigkeit eines Kurswechsels und sein Nutzen liege auf der Hand. In der kürzlich veröffentlichten Post-COVID Recovery Agenda stellte die Irena fest, dass ein ehrgeiziges Konjunkturprogramm in den nächsten drei Jahren bis zu 5,5 Millionen mehr Arbeitsplätze schaffen könnte als ein Business as Usual-Szenario. Mit Hilfe eines solchen Konjunkturanschubs könnten weltweit 42 Millionen Arbeitsplätze im Sektor der erneuerbaren Energien entstehen, die der Global Renewables Outlook 2050 der Agentur für 2050 prognostiziert.