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Energiebedarf digital steuern und optimieren

Quelle: Cuculus

Wie sich der Energiebedarf in Gebäuden digital steuern und optimieren lässt, zeigten im August 2020 zwei IT-Experten in einem Webinar der Innovationsplattform The Smarter E. Hier stellte Moritz Wälde vom Schweizer Startup Tiko Energy Solutions vor, wie die Lastverschiebung elektrischer Verbraucher Mehrwert schaffen kann. Das machte er am Beispiel Warmwasserboiler deutlich. Diese seien in der Schweiz weit verbreitet. Tausende Geräte ließen sich zu einem virtuellen Kraftwerk zusammenfassen, das mittels Lastverschiebung Energie am Energiemarkt handeln oder Regelleistung zur Netzstabilisierung anbieten kann.

In solch einem virtuellen Kraftwerk könne auch ein Mix von elektrischen Verbrauchern aggregiert sein. So seien in der Schweiz neben Warmwasserboilern Wärmepumpen und elektrische Nachtspeicheröfen im Verbund vertreten. Das trage zur Verbrauchsoptimierung bei und mache für einen Vierpersonenhaushalt einen Jahresertrag von 180 Euro möglich.  Für den Batteriespezialisten Sonnen in Deutschland entwickelte Tiko Energy Solutions das Konzept der Sonnen Flat, in der Solaranlagen- und Speicherbesitzer ein virtuelles Kraftwerk bilden, das primäre Regelleistung am Regelenergiemarkt anbietet.

Echtzeitdaten zum Energiebedarf

Für Horst Toddenrott vom Software-Unternehmen Cumulus sind Echtzeitdaten der Schlüssel für ein nachhaltiges Energiemanagement in Gebäuden. Im Unternehmen ist er in der Abteilung Energieüberwachung für die Produktlinie EnergyRadar zuständig. Ziel sei es, Energieversorgern und Kunden den Zugang zu Echtzeit-Zählerständen zu ermöglichen.

Denn für die bedarfsgerechte und effiziente Steuerung von Heizungen, Solaranlagen, Wärmepumpen, Speichern, e-Autos und e-Bikes hält Toddenrott Werte, die alle 15 Minuten ausgelesen werden, für ungeeignet. Oftmals sei in Mehrfamilienhäusern und Wohnkomplexen im Zählerraum ein Mix aus Alt und Neu anzutreffen, so dass keine Datenerfassung möglich ist. „Die alten Zähler müssen ausgetauscht werden“, fordert daher Toddenrott.

Echtzeitdaten ließen sich aktuell mit Zählern mit lokalem Port (HAN oder P1) und Zählern mit optischer Schnittstelle nach FFN Spezifikation erfassen. Die App EnergyRadar von Cuculus ermöglicht eine Anbindung an lokale Netzwerke und Cloudlösungen. Sie ist einfach zu installieren und zu bedienen. Kunden können damit den Echtzeitenergieverbrauch ihrer elektrischen Geräte im Haushalt überwachen und z.B. Ladezyklen für ein E-Auto nach Bedarf und Tarifsituation festlegen. „Erst die Korrelation aller Echtzeitdaten erlaubt innovative Konzepte“, unterstreicht Toddenrott.