Eine geeignete Antwort auf die COVID-Krise kann aus Sicht der Internationalen Energieagentur IEA zum World Energy Outlook 2020 die Energiezukunft nachhaltig umgestalten. Diesen legte die IEA jetzt im Oktober vor.
Die Covid-19-Krise habe mehr Störungen verursacht als jedes andere Ereignis in der jüngeren Geschichte, heißt es in der Presseerklärung dazu. Ob das die Bemühungen zur Beschleunigung sauberer Energiewende und zur Erreichung internationaler Energie- und Klimaziele unterstützt oder behindert, hänge davon ab, wie die Regierungen auf die heutigen Herausforderungen reagieren.
Vier Szenarien für die Energiezukunft
Der aktuelle Outlook 2020 enthält die neueste IEA-Analyse der Auswirkungen der Pandemie. Demnach soll der weltweite Energiebedarf in diesem Jahr um 5 Prozent, die energiebezogenen CO2-Emissionen um 7 Prozent und die Energieinvestitionen um 18 Prozent sinken. Vier Szenarien zeigen, was in den Folgejahren eintreten kann:
- Das Stated Policies Scenario (STEPS) geht davon aus, dass Covid-19 im nächsten Jahr Schritt für Schritt unter Kontrolle gebracht wird und die Weltwirtschaft das Vorkrisenniveau wieder erreicht. Das spiegelt sich in den Intentionen und Zielen der heutigen Politik wieder und wird durch detaillierte Maßnahmen hierzu unterstützt.
- Das Delayed Recovery Scenario (DRS) preist gegenüber dem STEPS Verzögerungen ein, wenn die Pandemie länger anhält und zu größeren wirtschaftlichen Schäden führt. Dann erreicht die Weltwirtschaft das Vorkrisen-Niveau erst 2023, und die Pandemie läutet ein Jahrzehnt mit der niedrigsten Wachstumsrate der Energienachfrage seit den 1930er Jahren ein.
- Im Sustainable Development Scenario (SDS) bringt der Anschub von Politik und Investitionen in saubere Energie das Energiesystem auf den richtigen Weg, um die nachhaltigen Energieziele vollständig zu erreichen, einschließlich des Pariser Abkommens. Die Annahmen zur öffentlichen Gesundheit und zur Wirtschaft sind dieselben wie im STEPS-Szenario.
- Das Net Zero Emissions by 2050 case (NZE2050) erweitert die SDS Analyse. Eine wachsende Anzahl von Ländern und Unternehmen strebt das Ziel von Null-Emissionen bis zur Mitte des Jahrhunderts an. Wird dies im SDS 2070 erreicht, enthält NZE2050 die erste detaillierte IEA-Modellierung dessen, was in den nächsten zehn Jahren erforderlich wäre, um die globalen CO2-Emissionen bis 2050 auf Null zu bringen.
Solarenergie wächst am stärksten
All diese Szenarien vereint, dass in den kommenden zehn Jahren Solarenergie eine beherrschende Rolle spielen wird. „Ich sehe Solar als neuen König der globalen Strommärkte. Basierend auf den heutigen politischen Richtlinien ist diese auf Kurs, nach 2022 Jahr für Jahr neue Rekordzuwächse aufzustellen“, sagte Dr. Fatih Birol, Exekutivdirektor der IEA. Wenn Regierungen und Investoren ihre Bemühungen für eine saubere Energiezukunft verstärken würden, könne das Wachstum von Sonnen- und Windenergie noch spektakulärer sein.
Infolge politischer Unterstützungsmaßnahmen und technologischer Reife ist laut Outlook Solarenergie in den meisten Ländern durchweg billiger als neue Kohle- oder Gaskraftwerke. Erneuerbare Energien könnten in den nächsten zehn Jahren 80 Prozent der weltweit Wachstums der Stromnachfrage decken. Wasserkraft bleibt die größte erneuerbare Quelle, während Solarenergie die Hauptwachstumsquelle ist, gefolgt von Onshore- und Offshore-Wind.