Der Exekutivdirektor der Internationalen Energieagentur IEA, Fatih Birol, rechnet auf den Flüssiggas-(LNG)-Märkten mit einem Angebotsboom, den die USA und Australien in den nächsten fünf Jahren anführen. Diese Welle neuer LNG-Angebote wird seiner Ansicht nach das Nachfragewachstum überschreiten und bis 2022 eine Erdgasschwemme auslösen. Dies brachte Birol in Japan auf der LNG-Konferenz für Produzenten und Verbraucher jetzt im Oktober zum Ausdruck. Er betonte hier, wie sich das LNG-Geschäft in den letzten Jahren grundlegend verändert habe, und wie es die globale Energielandschaft für Verbraucher und Produzenten neu gestalten könne.
Starker Kapazitätsausbau für Flüssiggas
In seiner Präsentation verwies Birol ebenso darauf, dass sich die Zahl der Länder, die Flüssiggas importieren, von 39 in 2016 bis 2022 auf 47 erhöhen könne. 2005 waren es lediglich fünf. Über 50 Prozent aller LNG-Importe entfielen 2022 auf Indien, China und andere Entwicklungsländer. Wie im aktuellen Global Gas Security Review 2017 der IEA nachzulesen ist, sollen bis 2022 fast 200 Milliarden Kubikmeter weitere Verflüssigungskapazitäten für Erdgas hinzu kommen. Die Vereinigten Staaten und Australien würden mit Katar bis dahin den Großteil der LNG-Versorgungskapazitäten abdecken. Dementsprechend befänden sich die globalen Erdgasmärkte in einer zweiten Expansionswelle des Angebots an LNG. Das Jahr 2016 war der Vorreiter dieser Welle mit über 30 Milliarden Kubik Meter neuen LNG-Verflüssigungskapazitäten.