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Flexible Gasmotoren gegen Blackout

Quelle: Innio

Beim starken Frequenzabfall im europäischen Stromnetz am 8. Januar 2021 wendeten auch rund 4000 schnell start- und regelbare Jenbacher Gasmotoren einen Blackout ab. Nachdem die europäischen Netzbetreiber Europas Verbundnetz aufgespalten hatten, lieferten diese 6 Gigawatt zusätzliche Stromleistung, um die Netzfrequenz zu stabileren. Darüber informierte jetzt Anfang März INNIO, Lösungsanbieter von Gasmotoren, Energieanlagen, einer digitalen Plattform sowie ergänzender Dienstleistungen.

Eine Frequenzabweichung von den normalen 50 Hertz sei sehr heikel und könne im Extremfall zu einem großflächigen und langanhaltenden Stromausfall führen. Um solch einen totalen Blackout zu verhindern, gebe es automatisierte Sicherungssysteme, die umgehend aktiv werden und auch im konkreten Fall funktioniert haben. Durch ein schnelles, koordiniertes Hochfahren von Reservekapazitäten, wie z. B. gasbetriebener Kraftwerke, sowie systemstabilisierende Maßnahmen konnte die Frequenz rasch wieder stabilisiert und Schlimmeres abgewendet werden.

Schnelle Reaktion

„Durch die Aufzeichnungen unseres myPlant Asset Performance Management Systems wissen wir, dass zum Zeitpunkt des Beinahe-Blackouts im Jänner 2021 knapp 4.000 Jenbacher Gasmotoren zur Stabilisierung des europäischen Stromnetzes beigetragen haben“, erklärt Andreas Kunz, Chief Technology Officer von INNIO. Die Motoren reagierten innerhalb weniger Millisekunden auf die Frequenzänderung und verhinderten dadurch Schlimmeres.

Jederzeit gegen Blackout bereit

Mit dem stetigen Ausbau regenerativer Energien in Europa steigen die Anforderungen an die Energieversorgungsnetze. Erneuerbare Energien sind volatil und liefern nur dann Strom, wenn der Wind weht oder die Sonne scheint. Um einen Blackout zu vermeiden, benötigt das Stromnetz daher die zuverlässige, jederzeit abrufbare Leistung von zentralen Großkraftwerken und dezentralen Kraftwerken.

„Der dezentralen Energieversorgung auf Basis von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen kommt eine Schlüsselrolle zu, um die europaweite Strom- und Wärmeversorgung für die nächsten Jahrzehnte zu sichern und sie gleichzeitig nachhaltiger zu gestalten“, erklärt Kunz. „Kurz- und mittelfristig sind das Gaskraftwerke, die mit Erdgas betrieben werden. Langfristig müssen auch diese Kraftwerke CO2-neutral mit Biomethan oder überhaupt CO2-frei beispielsweise mit Wasserstoff betrieben werden“, so Kunz weiter.

Gasmotoren zur dezentralen Energieversorgung eignen sich besonders gut für den schnellen Einsatz und Lastausgleich bei Schwankungen im Verbrauch, die mit der fortschreitenden Elektrifizierung wie etwa durch E-Mobilität und Wärmepumpen zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Während die Technologie auch in einer grüneren Energiezukunft gleich bleibt, ändert sich der Brennstoff. Darauf sind die hocheffizienten Jenbacher Gasmotoren von INNIO bereits vorbereitet. Sie können sowohl mit fossilen Gasen, Erdgas oder Flüssiggas als auch mit erneuerbaren Gasen, Biogas oder Biomethan und mit bis zu 100 Prozent grünem Wasserstoff betrieben werden. Die Voraussetzungen dafür schuf INNIO in einer Entwicklungskooperation mit dem Large Engine Competence Center in Graz (LEC).