Die Europäische Kommission erwartet merklich sinkende Gaspreise erst im nächsten Jahr. Terminkontrakte signalisierten jetzt, „dass die Preise für Gas – und damit für Strom – erst 2023 wesentlich sinken werden“, heißt es in der Europäischen Wirtschaftsprognose Winter 2022. Den Bericht legte die Kommission am 10. Februar 2022 in Brüssel vor.
EU-Kommissar für Wirtschaft, Paolo Gentiloni, sprach dabei von mehreren Gegenströmungen, die die europäische Wirtschaft in diesem Winter gebremst hätten. Dies seien die rasche Verbreitung von Omicron, ein weiterer Anstieg der Inflation aufgrund steigender Energiepreise und anhaltende Unterbrechungen von Lieferketten. Auch wenn der Preisdruck bis zum Sommer stark bleiben und danach die Inflation zurückgehen dürfte, blieben Ungewissheit und Risiken hoch.
Gaspreise erhöhen Sorgen
Die zunehmenden Spannungen zwischen Russland und der Ukraine ließen nach einer leichten Entspannung die Gaspreise am Terminmarkt TTF wieder ansteigen. Gegenüber dem Handelsblatt Bundesfinanzminister äußerte Christian Lindner, dass die Spannungen mit Russland belasteten. Zugleich merkte er an, dass dies nicht der einzige Grund für den Preisanstieg sei. Das Portal Verivox zeigte in einer jüngsten Umfrage, dass sich die große Mehrheit vor der Heizkostenabrechnung fürchtet. Demnach machen sich 80 Prozent der Befragten Sorgen über hohe Heizkosten.
„Die Sorge vor hohen Nachzahlungen ist sehr berechtigt“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte beim Vergleichsportal Verivox. „Für Haushalte, die mit Öl heizen, sind die Kosten im Jahresvergleich um 58 Prozent gestiegen. Bei Gas müssen Bestandskunden in der Grundversorgung mit einem Preisplus von rund 30 Prozent rechnen. Neukunden haben mit einem noch deutlich größeren Preisanstieg zu kämpfen“, so Storck weiter.