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Grüne Zukunftsenergie nur mit Afrika

Zukunftsenergie in Afrika
Quelle: Forschungszentrum Jülich

Grüne Zukunftsenergie kann sich aus Sicht des Afrika-Vereins der Deutschen Wirtschaft nur mit einer groß angelegten Wasserstoffproduktion in Afrika durchsetzen. Dementsprechend hält der Wirtschaftsverband die Kooperation der deutschen Wirtschaft mit afrikanischen Ländern beim Aufbau und Betrieb von Produktionsanlagen für Wasserstoff für strategisch bedeutsam und begrüßte am 9. Juni 2020 die Nachbesserungen im Konjunkturpaket im Rahmen der bevorstehenden Beschlussfassung zur Nationalen Wasserstoffstrategie durch das Bundeskabinett.

„Der Betrieb von Wasserstoffanlagen in Deutschland ist dringend notwendig, die großen Projekte werden aus wirtschaftlichen Gründen aber vor allem auch in Afrika gebaut werden müssen. Wir haben hier die große Chance, unsere Bedarfe an CO2-neutraler Energie mit enormen wirtschaftlichen Entwicklungschancen in Afrika zu verknüpfen. Wir sollten jetzt langfristige Kooperationen mit afrikanischen Staaten entwickeln, die über große Potenziale erneuerbarer Energien verfügen, so wie es beispielsweise auch das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik fordert“, sagt Stefan Liebing, Vorsitzender des Afrika-Verein. In der Strategie seien internationale Projekte zu wenig berücksichtigt. Um so erfreulicher sei, dass die im Konjunkturpaket vorgesehenen Maßnahmen nun Eingang in die Strategie gefunden haben.

Projekte für Zukunftsenergie

Die Technologie für Vorhaben im Bereich Wasserstoff gebe es bereits. Doch rechneten sich große Pilotprojekte noch nicht. Deswegen benötigt die Wirtschaft Liebing zufolge Unterstützung aus forschungs- und entwicklungspolitischen Mitteln. Der Potenzialatlas Grüner Wasserstoff vom Bundesforschungsministeriums zur Analyse der Chancen von grünem Wasserstoff für eine nachhaltige Entwicklung des afrikanischen Kontinents und die   geplante Pilotanlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Marokko mit Unterstützung des Entwicklungsministeriums wiesen in die richtige Richtung.

Wie das Forschungszentrum Jülich aktuell mitteilte, fördert das betreffende H2Atlas-Afrika-Projekt das Bundesforschungsministerium mit rund 5,8 Millionen Euro. Den offiziellen Startschuss soll nun der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Rachel am 10. Juni 2020 geben. Projekt-Koordinator ist Dr. Solomon Nwabueze Agbo vom Forschungszentrum Jülich.

Wichtigste Partner auf afrikanischer Seite sind in Ghana das Zentrum für Klimaforschung  West African Service Centre on Climate Change and Adapted Land Use WASCAL und in Namibia das Klimaforschungszentrum Southern Africa Science Centre for Climate Change and Adaptive Land Management, SASSCAL. Forschende, Ingenieure und Techniker vor Ort wollen in den nächsten zwei Jahren gemeinsam potenzielle Standorte für Anlagen ermitteln, mit denen erneuerbare Energien – zum Beispiel aus Photovoltaik – erzeugt und damit in Kombination mit Elektrolyseuren Wasserstoff gewonnen werden kann. Landwirtschaftliche Flächen und Wasserresourcen zur existenziellen Versorgung sind dafür Tabu.

Die Ergebnisse des H2Atlas-Africa sollen als Orientierungshilfe für den Bau von Pilotanlagen und als Fahrplan für den Aufbau einer grünen Wasserstoff-Wirtschaft in Ländern südlich der Sahara, die von Politik und potenziellen Investoren genutzt wird, dienen.

Investitionsgarantien für Unternehmen

Zugleich müsse sichergestellt werden, dass vor allem deutsche Unternehmen an dem Pilotprojekt in Marokko beteiligt werden. Es wäre kaum vermittelbar, wenn – wie häufig in der Vergangenheit – vor allem internationale Wettbewerber von aus Deutschland finanzierten Projekten profitierten“, mahnt Liebing an. Investitionsgarantien und günstige Konditionen bei den Hermesbürgschaften seien für Unternehmen hilfreich, um sich an Projekten für Zukunftsenergie in Afrika zu beteiligen.

Im Rahmen der jüngst veröffentlichten Sonderinitiative Erneuerbare Energie des Bundeswirtschaftsministeriums könnten Exporte im Bereich Erneuerbare Energie mit ausländischen Zulieferungen jetzt in Höhe von bis zu 70 Prozent mit einer Bundesdeckung abgesichert werden. „Das ist ein guter erster Schritt. Es bedarf aber nach wie vor auch einer Senkung des Selbstbehalts – vor allem in den afrikanischen Ländern mit großem Wasserstoffpotenzial“, sagt Liebing. Afrika biete riesige Chancen für Investitionen in erneuerbare Energie. Der deutsche Mittelstand tue sich indes schwer, weil die Banken kaum Möglichkeiten haben, ohne geeignete Garantien des Bundes oder der EU solche Engagements in Afrika zu finanzieren. Wasserstoffprojekte sollten zudem in den von Entwicklungsminister Müller geplanten AfricaGreeTec Fund Eingang finden.

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