Der Anteil von Grünstrom für Elektroautos wachse. „Photovoltaik und Elektromobilität sind natürliche Partner“, heißt es beim Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft VBEW jüngst im Juli. Über 550.000 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtnennleistung von rund 12.500 Megawatt seien in Bayern aktuell installiert, die in einem Jahr rund 12.500 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugten. Das reiche für rund 5 Millionen Autos. „Das Elektroauto mit grünem Strom zu betreiben, ist ein idealer Beitrag zur Energiewende: Diesen kann jeder Autofahrer und jede Autofahrerin leisten“, unterstreicht Detlef Fischer, VBEW-Geschäftsführer.
Rasantes Wachstum
In Bayern waren Ende 2018 rund 13.000 reine Elektroautos (d. h. ohne einen zusätzlichen Verbrennungsmotor für den Antrieb) zugelassen. Die Zulassungszahlen stiegen rasant, so der Branchenverband. Die Nachfrage nach Elektroautos übersteige derzeit die Liefermöglichkeiten der meisten Automobilhersteller deutlich, so dass Wartezeiten von bis zu einem Jahr an der Tagesordnung seien. Für 2030 werde erwartet, dass mehrere Millionen Elektroautos in Deutschland zugelassen sein werden. Dazu boome in Bayern die Energiegewinnung aus Photovoltaik seit vielen Jahren. Neben der Wasserkraft entwickelte sie sich zum bedeutendsten Stromerzeuger aus erneuerbaren Energien in Bayern und deckt rein rechnerisch bereits rund 15 Prozent des bayerischen Stromverbrauchs. Das Potential sei hier bei weitem nicht ausgeschöpft, da noch viele freie Dächer und geeignete Freiflächen zur Verfügung ständen.
Grünstrom zum Laden
Die bayerischen Stromversorger geben an ihren öffentlich zugänglichen Ladesäulen fast ausschließlich Grünstrom ab. Die meisten Ladevorgänge finden indes zu Hause oder am Arbeitsplatz statt. Jeder Stromkunde könne ein Ökostromprodukt bei einem Anbieter seiner Wahl in Anspruch zu nehmen und damit zu Hause immer mit grünem Strom laden, informiert der VBEW. Auch Sonnenstrom vom eigenen Dach ließe sich verwenden. Das lohne sich insbesondere dann, wenn das Elektroauto regelmäßig zur Mittagszeit in der Garage stehe. Im Elektroauto sei der Speicher schon drin, und so könne der Strom aus der Sonne gut für den nächsten Ausflug mit dem Auto genutzt werden. Ein Laden bei strahlendem Sonnenschein helfe auch dem Stromnetz. Denn vor Ort erzeugter PV- Strom ließe sich regional nutzen und entlaste dadurch die Stromautobahnen. Ebenso ließ sich dieser Strom wieder für die Stromversorgung der eigenen vier Wände nutzen.
Positiver Beitrag zur Ökobilanz
„Die Elektromobilität hat gegenüber herkömmlichen Autos mit Verbrennungsmotoren viele Vorteile. Die Ökobilanz eines Elektroautos ist über die komplette Wertschöpfungskette und Lebensdauer betrachtet deutlich besser als bei einem Verbrenner. Alle Probleme wie Kosten, Reichweite und Lademöglichkeiten sind für viele Autofahrer gelöst, und Spaß macht das Fahren mit dem Elektroauto auch noch. Es ist also an der Zeit umzusteigen“, erklärt Detlef Fischer. Elektroautofahrer tragen bei heißen Sommertemperaturen im Übrigen auch nicht zur gefürchteten Ozonbildung bei. Das Landesamt für Umwelt (LfU) hat dazu jüngst seine Verhaltensempfehlungen geändert. So wird jetzt empfohlen: „Jeder nicht mit einem Verbrennungsmotor gefahrene Kilometer hilft, das Problem an heißen Sommertagen zu mildern“.