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Hektik bei Schwarzmeer-Gasleitung

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Quelle: Gazprom

 

Nach monatelanger Funkstille kam in das Projekt zur Schwarzmeer-Gasleitung Bewegung. Allem Anschein nach haben es beide Seiten plötzlich eilig, bis Ende 2019 wenigstens einen Strang der Gasleitung Turkish Stream von Anapa an der russischen Schwarzmeerküste an den westtürkischen Bosporus zu legen. Denn dann endet der Transitvertrag zwischen Russland und der Ukraine, und die Türkei bangt offenbar um ihre Versorgung, da durch aufkommende Streitigkeiten die Hälfte ihrer Gasimporte aus Russland wegfallen könnte. Eine neue Quelle, die bis dahin 14 Milliarden Kubikmeter Gas Jahreslieferung ersetzen kann, ist nicht in Sicht. Die vereinbarte Liefermenge aus Aserbaidschan ab 2018 umfasst 6 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr. Mögliche Lieferoptionen aus dem östlichen Mittelmeer, Israel oder Ägypten, liegen vergleichsweise noch in weiter Ferne. Deswegen scheint am Bosporus für Turkish Stream die Ampel auf Grün zu stehen, nachdem sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan für den Abschuss eines russischen Militärjets bei seinen Amtskollegen Wladimir Putin entschuldigt hatte.

Abkommen zur Schwarzmeer-Gasleitung

Stockten die Verhandlungen im letzten Jahr über das zwischenstaatlichen Abkommen zum Bau von zwei Strängen der Schwarz-Meergasleitung, läuft es in diesem Jahr punktgenau auf Ansage des russischen Energieministers Alexander Nowaks. Das Abkommen brachten er und sein türkischer Amtskollege Berat Albayrak jetzt in Istanbul im Rahmen des Weltenergiekongresses im Oktober zum Abschluss. Es enthält Angaben zu den einzelnen Leitungsabschnitten im Schwarzen Meer und an Land. Demnach ist der russische Gaskonzern Gazprom hundertprozentiger Projektbetreiber der Schwarz-Meergasleitung und beteiligt sich zur Hälfte an der Anschlussleitung auf dem türkischen Festland bis zur griechischen Grenze für Transitlieferungen nach Europa. Die andere Hälfte übernimmt der türkische Gasimporteure Botas, der dazu als Betreiber der Anschlussleitung zur Versorgung des türkischen Marktes vorgesehen ist. Der Jahrestransport aller Leitungsabschnitte ist auf eine Kapazität von je 15,75 Milliarden Kubikmeter Gas veranschlagt.

Baustart für Schwarzmeer-Gasleitung 2017

Zugleich vereinbarte Russland, die türkische Seite für Unkosten zu entschädigen, falls der zweite Leitungsstrang im Schwarzen Meer und an Land nicht zustande kommt. In Bulgarien gab es eine solche Vereinbarung möglicherweise nicht. Geplant war beim Gasleitungsprojekt South Stream seinerzeit, dass vier Leitungsstränge aus Russland an der bulgarischen Küste anlanden. Rohre wurden produziert, und zwei Pipeline-Legeschiffe des italienischen Spezialbauunternehmens Saipem ins Schwarze Meer nach Burgas beordert. Diese sollten später ebenso beim Nachfolgeprojekt Turkish Stream zum Einsatz kommen, auf das sich Ende 2014 die Türkei und Russland verständigten. Doch Gazprom kündigte im letzten Sommer die Verträge. Nun ist Saipem wieder als Auftragnehmer im Gespräch, Pipline-Rohre auf einer Strecke von 910 Kilometer zu legen. Energieminister Nowak kündigte laut Medien am 12. Oktober 2016 an, dass im nächsten Jahr die Pipeline-Legung starten kann, um im gesetzten Zeitrahmen bis Ende 2019 zwei Leitungsstränge im Meer und an Land fertig zu stellen.

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