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Intelligente Netzsteuerung mit Windstrom

Bild: TEN

Der Übertragungsnetzbetreiber TenneT und der Energiekonzern Statkraft untersuchen in einem gemeinsamen Pilotprojekt die intelligente Netzsteuerung mit Windstrom. Dazu sollen Einspeiseprognosen von Windparks in Norddeutschland, die Statkraft vermarktet, genutzt werden, teilten die Projektpartner jetzt am 25. September mit. TenneT nutze diese Daten, um die Berechnungen der Netzauslastung zu verbessern und dadurch mögliche Transportengpässe frühzeitig im Netz zu identifizieren und zu beheben. In einem zweiten Schritt werde die direkte Steuerung von Windkraftanlagen durch TenneT erprobt, um Netzengpässe zu entlasten. Hier regele TenneT bei drohenden Netzengpässen Windparks von Statkraft ab, die am Verteilnetz angeschlossen sind, direkt ab. Dafür entwickeln die Projektpartner geeignete Kommunikations- und IT-Prozesse.

Daten für mehr Flexibilität und gezieltere Maßnahmen

Dr. Pieter Schipper, Geschäftsführer von Statkraft in Deutschland freut sich die Erweiterung des Datenaustausches zwischen einem Direktvermarkter und einem Netzbetreiber erproben zu können: „Als Vermarkter und Bilanzkreisverantwortlicher sind wir verantwortlich für die Fahrweise des Windparks. Mit unseren Daten können wir zu lokaler Flexibilität beitragen und das Netz regional stabil halten. Für unsere Kunden erhoffen wir uns ganz konkret durch das Projekt einen gezielteren Einsatz von Einspeisemanagement-Maßnahmen als es heute der Fall ist.“

Windkraftanlagen intelligent abregeln

„Wir lösen tagtäglich mit hunderten Eingriffen in die konventionelle und erneuerbare Erzeugung Engpässe im Stromnetz auf. Damit wir nur so viel wie nötig eingreifen, ist für uns ein unmittelbarer Zugriff auf Windkraftanlagen wichtig, um sie bei Netzengpässen steuern zu können“, erläutert Lex Hartman, Geschäftsführer von TenneT. „Durch diesen direkten Zugriff könnte es letztlich möglich werden, gezielt nur die für die Aufrechterhaltung der Netzstabilität benötigte Kapazität der Windkraftanlagen abzuregeln. Im Vergleich zum heutigen System würden so weniger erneuerbare Erzeugungsanlagen zur Netzstabilisierung genutzt, um den gleichen Effekt zu erzielen und dies würde langfristig wiederum weniger Kosten für die Stromverbraucher bedeuten.“ Das Pilotprojekt setzt TenneT als Teil des Verbundprojekts „NEW 4.0 – Norddeutsche EnergieWende“ um. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) unterstützt dieses Verbundprojekt im Rahmen des Förderprogramms „Schaufenster intelligente Energie – Digitale Energiewende“ (SINTEG).

Intelligente Netzsteuerung gegen Transportengpässe

Da die Anpassung des Stromnetzes laut TenneT langsamer voran geht als der Ausbau der erneuerbaren Energien, treten vermehrt Transportengpässe auf. Um diese zu beheben, greift TenneT in die Erzeugung von konventionellen Kraftwerken und von erneuerbaren Energien ein (Redispatch, Netzreserve, Windabregelungen) und sorgt so dafür, dass der Stromtransport im Rahmen der Übertragungskapazität des Netzes liegt. Die Kosten hierfür lagen 2017 deutschlandweit bei 1,4 Milliarden Euro. Davon entfielen auf das windreiche Verantwortungsgebiet von TenneT knapp 1 Milliarde Euro. Die Kosten für diese netzstabilisierenden Maßnahmen werden über die Netzentgelte letztlich von den Stromverbrauchern getragen.

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