Start Erneuerbare Energien Italiener investieren in deutsche Erdwärme

Italiener investieren in deutsche Erdwärme

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Erdwärme wird weltweit zur Gewinnung von Strom und Wärme genutzt. Auch in Menengai in Kenia ist ein Hotspot wie in der Toskana oder in Bayern.
Bildquelle: TEN

Zu einer Summe von 22 Millionen Euro übernahm Enel Green Power EGP 78,6 Prozent der Anteile an der Projektgesellschaft Erdwärme Oberland im deutschen Voralpenraum, teilte der italienische Mutterkonzern Enel Mitte Januar 2016 mit. Die Erneuerbare-Energien-Tochter verfügt nach eigenen Angaben über eine installierte Erzeugungsleistung von mehr als 10 Gigawatt. Der Erzeugungsmix setzt sich aus Wasserkraftwerken, Geothermie-, Wind- und Solarenergieanlagen zusammen. Auf vier Kontinenten betreibt die Enel-Tochter in 16 Ländern etwa 740 Energieerzeugungsanlagen. Dr. Erwin Knapek, Präsident des Bundesverbandes Geothermie e.V., sieht im Einstieg von EGP einen wichtigen Schritt für die Zukunft der deutschen Erdwärmebranche: „Enel kann mit Fug und Recht von sich behaupten, eine hundertjährige Erfahrung in der Nutzung von Erdwärme zu haben. Denn vor über 110 Jahren begann in der Toskana die Erzeugung von Strom aus Thermalwasser. Das seither in Italien erworbene Wissen wird der deutschen Erdwärmebranche einen kräftigen Schub verleihen.“

Erdwärme mit großem Potential

Nach Angaben des Bundesverbandes Geothermie sind in Deutschland derzeit acht Geothermieanlagen am Netz, die Strom erzeugen. Zwei neue Anlagen stehen in Bayern kurz vor der Inbetriebnahme. Dazu betreiben zumeist lokale Stadtwerke etwa zwei Dutzend Heizanlagen. „Der Einstieg solch großer Investoren ist ein Beweis für das große Potenzial, das in der deutschen Erdwärme steckt. Sie ist die einzige in großem Maße ausbaubare erneuerbare Energieform, die rund um die Uhr zur Verfügung steht und so das Stromnetz stabilisiert. Das müsste nun wieder die schlafenden deutschen Energieriesen überzeugen, die sich seit dem Wiedereinstieg in die Kernenergie 2010 bewusst von der Geothermie abgewandt haben“, erklärt Knapek. Wegen einer Reihe tiefer Thermalwasservorkommen werden insbesondere in Bayern Geothermieanlagen geplant. Hier will EGP nun mit seinem Einstieg bei Oberland Bayern nach Worten von CEO Francesco Venturini eine solide Investitionsplattform für Erdwärme und andere Sektoren der erneuerbaren Energien schaffen. Oberland Bayern plant, 50 Kilometer südwestlich von München bei Weilheim ein Geothermiekraftwerk mit maximal 26 Megawatt Leistung zu errichten. Geologische Erschließungsarbeiten sollen in diesem Jahr aufgenommen werden.

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