Start Erneuerbare Energien Kein Heizöl und Erdgas zum Heizen ab 2040

Kein Heizöl und Erdgas zum Heizen ab 2040

Quelle: VBEW

Um in Bayern Klimaneutralität nach Maßgabe der Staatsregierung zu erreichen, muss ab 2040 mit Heizöl und Erdgas zum Heizen Schluss sein. Insgesamt müssten ab sofort rund 118.000 fossile Heizungsanlagen jährlich ausgetauscht werden. Dies geht aus Berechnungen der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) hervor, die sie im Auftrag der Verbandes der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft VBEW durchführte.

Bei der Berechnung zum Heizungstausch ging die FfE vereinfachend davon aus, dass jedes Gebäude über eine Heizungsanlage verfügt, sprich auch in Mehrfamilienhäusern mit vielen Wohnungen eine Anlage auszutauschen ist. Insgesamt müssten demnach 2,4 Millionen fossile Heizungsanlagen bis 2040 auf regenerative Energien umgestellt werden. Das sind im Jahr 118.000 oder 2.300 in der Woche. „Das ist in der Umsetzung eine gigantische Aufgabe. Die erneuerbare Energie für die neuen Heizungen muss ja auch irgendwo herkommen“, betont Detlef Fischer, Geschäftsführer vom VBEW hierzu qjEnde August 2021. „Hinzu kommt der notwendige Wärmenetzausbau. Für beides wird es in den nächsten Jahren viel Material und viele Fachkräfte benötigen.“

Zu den Lösungsansätzen, wie das Ziel der Bayerischen Staatsregierung einer vollständigen Klimaneutralität ab dem Jahr 2040 umgesetzt werden kann, betrachtete die FfE auch den Gebäudebestand. Von den insgesamt 6,5 Mio. Wohnungen in Bayern (Stand 2019) werden derzeit rund 5 Mio. fossil beheizt. Das entspricht einem Anteil von 75 Prozent. Wichtigster Energieträger im Heizungsbereich ist das Erdgas mit einem Anteil von 39 Prozent. Heizöl folgt mit 36 Prozent, und die restlichen 25 Prozent entfallen auf Fernwärme, Holz, Strom und Umweltwärme.

Ab sofort nur regenerative Heizsysteme installieren

„Monatlich müssten alle Heizungsanlagen einer Stadt in der Größe von Hof erneuert werden, oder jährlich alle Heizungsanlagen einer Region in der Größe von Nürnberg und dem Landkreis Nürnberger Land zusammen – das zeigt die Dimension der Aufgabe“, macht VBEW Geschäftsführer Fischer das Ausmaß klar. „Am Nutzungsende aller existierenden Heizkessel in Bayern müssen ab sofort regenerative Heizsysteme installiert werden, neue Öl- und Gaskessel, die nur mit fossilen Energieträgern betrieben werden können, dürften schon heute nicht mehr neu installiert werden. Gasheizungen werden spätestens ab 2040 mit Biogas oder Wasserstoff betrieben.“

Ein erheblicher Teil der Wohnungen soll künftig einen Anschluss an das Wärmenetz erhalten. Die bayerischen Energieversorger haben in der Vergangenheit ein leistungsfähiges Netz aufgebaut. Für die vollständige Klimaneutralität müssen laut Branchenverband diese Netze jedoch neu- und ausgebaut werden. Auch die notwendigen regenerativen Wärmequellen wie z.B. Geothermie und die Umweltwärme seien zu erschließen. „Es braucht den Willen in der Politik, die Rahmenbedingungen hierfür zu schaffen, sowie die Akzeptanz in der Bevölkerung etwa für Tiefengeothermie-Projekte, damit unsere Heizungen in rund 20 Jahren klimaneutral sind“, resümiert Fischer.

Welche gigantischen Aufgaben neben dem Heizungstausch auf dem Weg zur Klimaneutralität in Bayern bis 2040 auf der Agenda stehen, zeigt der VBEW in seinem CountDown auf. So müssten etwa jede Woche 2 Windräder mit rund 5 Megawatt Nennleistung pro Anlage in Bayern entstehen, und ab 2022 dürften keine neuen Verbrennerfahrzeuge hinzukommen.