Start Erneuerbare Energien Klimaschutzalarm: Alles leere Worte?

Klimaschutzalarm: Alles leere Worte?

Quelle: REN21

Mit dem neuesten Statusbericht Erneuerbare ruft REN21 den Klimaschutzalarm aus. Auch wenn der Anteil der erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch von 2009 bis 2019 gestiegen ist, ist der Verbrauch fossiler Energieträger mit 80 Prozent konstant hoch geblieben. Zu diesem ernüchternden Ergebnis kommt der Renewables 2021 Global Status Report. Auch das Corona-Jahr 2020 konnte daran nichts ändern.

„Der Bericht zeigt eine alarmierende Lücke zwischen Zielen und Maßnahmen“, heißt es zur Veröffentlichung von REN21 am 15. Juni 2021. Fünfzehn G20-Staaten hätten kein Ziel für erneuerbare Energien für das Jahr 2020, das alle Sektoren abdeckt. Alle wirtschaftlichen Aktivitäten müssten eine Leistungskennzahl enthalten, um diese Lücke zu schließen.

Erneuerbare Energien hätten im Jahr 2020 einen weiteren Rekord bei der installierten Stromkapazität aufgestellt, so dass jetzt rund 29 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien kommt. Gleichzeitig verbrennt die Welt mehr fossile Brennstoffe denn je. Der Anteil fossiler Energieträger am gesamten Energiemix sei so hoch wie vor einem Jahrzehnt. Erneuerbare Energien legten im Vergleich dazu nur leicht zu.

Mehr Geld für fossile Energieträger

Ähnlich ernüchternd fällt das Resultat zur Investitionstätigkeit aus. Im Jahr 2020 hat es laut REN21 eine Welle stärkerer Verpflichtungen zu Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakrise gegeben. Dazu gehörten die Ziele von Netto-Null-CO2-Emissionen von China, Japan, Südkorea und mehreren anderen Regionen, Ländern, Städten und Unternehmen.

„Nach Ankündigungen von Finanzierungen für eine grüne wirtschaftliche Erholung, die die öffentlichen Ausgaben nach dem Zweiten Weltkrieg auf ein Niveau über dem Marshallplan heben, hätte 2020 das Jahr sein sollen, in dem die Welt den Reset-Knopf für die globale Klimawirtschaft und erneuerbare Energien gedrückt hat“, so REN21. Statt Wandel „bieten Wiederherstellungspakete sechsmal mehr Investitionen in fossile Brennstoffe als in erneuerbare Energien.“ Trotz aller Versprechen während der Covid-19-Krise erlebten die erneuerbaren Energien dagegen einen deutlichen Mangel an Finanzierung.

Quelle: REN21

Dass der Ölpreis zulegt und bei über 70 Dollar je Barrel liegt, zeigt, dass sich die globale Konjunktur belebt. Schnelles Handeln bei der CO2-Minderung scheint mit Blick darauf nicht angesagt zu sein. Chinas Klimaschutzziele und der jüngste Bürgerentscheid in der Schweiz legen nahe, dass höhere Preise zugunsten einer CO2-Abgabe nicht auf breiten Zuspruch treffen.

„Wir brauchen eine echte Verkehrswende. Wir müssen die Zahl der Autos halbieren“,  mahnte Prof. Volker Quaschning von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin im Videostream zum 7. Mainauer Nachhaltigkeitsdialog in Baden Württemberg jüngst im Juni. Um klimaneutral zu werden, sollten Kommunen es ungemütlich machen, innerorts Auto zu fahren. Das dürfte den deutschen Wähler verschrecken. Die Fahrt etwa zum Bäcker mit dem SUV ist doch schon ein gewohntes Ritual. Auch der Einkauf nach dem verdienten Feierabend im Home Office ist ohne Auto logistisch wohl nicht zu stemmen.