Kremlkritiker Alexej Nawalny beleuchtet Wladimir Putins Weg

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Im Video: Ein Palast für Putin – Geschichte der größten Bestechung vom 19. Januar 2021 schildert Alexej Nawalny nach seiner Genesung vom Giftanschlag, welchen Weg Präsident Wladimir Putin von seinem Geheimdiensteinsatz in Dresden über seine Heimatstadt St. Petersburg bis an die Spitze im Moskauer Kreml beschritt, wer ihn begleitet und unterstützt.

Putins Täuschung und Spiel zum Krieg

Mit Täuschung, Bestechung und Korruption ebnet sich Putin den Weg und entkommt knapp selbst einer gerichtlichen Anklage wegen Korruption. Das alles klingt so unglaublich, das keiner den einsamen Rufer in der Wüste hören wollte. Heißt die Legende in den USA vom Tellerwäscher zum Millionär, läuft in Russland das Stück vom Ganoven zum Millionär und Staatenlenker.

In diesem Palast am Schwarzen Meer sind ein Theater und Kasino untergebracht, ein Ort, um die Weltbühne nach eigenem Dünken und Wünschen durchzuspielen. Wer die Straßen von Petersburg kennt und Dostojewskis Geschichten folgt, stößt auf den Spieler und Schuld und Sühne. Putin kennt die Dimension, die darin steckt. Den Angriff auf die Ukraine hat er sicher durchgespielt. Die Kugel rollt seit 24. Februar 2022: Rien ne va plus!

Zeitenwende und Transformation

Bundeskanzler Olaf Scholz erklärt zu Putins Krieg in seiner Regierungserklärung auf der Sondersitzung des Deutschen Bundestages am 27. Februar 2022: „Wir werden nicht ruhen, bis der Frieden in Europa gesichert ist.“ Die Zeitenwende erfordere auch eine Wende in der Energiepolitik. Es gelte die Abhängigkeit von russischem Gas zu überwinden und die Erneuerbaren Energien entschlossen auszubauen. Zwei LNG-Terminals sollen in Brunsbüttel und Wilhelmshafen errichtet werden. Sie dienten der Transformation, da sie heute verflüssigtes Erdgas LNG und in Zukunft Wasserstoff aufnehmen könnten.

Die Reaktion in Russland

Putins Weggefährte Dmitri Medwedew agiert als Sprachrohr über Twitter und Facebook. Auch er bedient sich russischer Klassiker, um die Weltbühne zu erklären: „Jetzt werden wir überall vertrieben, bestraft, schikaniert, aber wir haben wieder keine Angst (fast wie L. N. Tolstoi es in einer bestimmten Situation ausdrückte). Der Europäische Rat und PACE haben Russlands Mitgliedschaft ausgesetzt – undenkbare Ungerechtigkeit!“

Weiterhin sind die Webseiten der russischen Regierung inklusive Präsidentenamt und der Rohstoffkonzerne Gazprom und Rosneft nicht erreichbar. Putin verbreitet seine Botschaft im Fernsehen und sagt dort im Gespräch mit hochrangigen Militärvertretern: „Die Spitzenpersönlichkeiten der führenden NATO-Staaten lassen aggressive Äußerungen gegen unser Land zu, deshalb befehle ich dem Verteidigungsminister und dem Chef des Generalstabs die Abschreckungskräfte der russischen Armee in ein besonderes Regime der Alarmbereitschaft zu versetzen.“

Die Abschreckungskräfte umfassen auch Atomstreitkräfte. Der russische Präsident arbeitet an seinem geschichtlichen Denkmal. In seiner Rede zum Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 sagte er: „Was den militärischen Bereich betrifft, so ist das moderne Russland auch nach dem Zusammenbruch der UdSSR und dem Verlust eines erheblichen Teils seines Potenzials heute eine der mächtigsten Atommächte der Welt.“ Angreifern drohten schlimme Folgen und Niederlage. Diese Drohung bringt Putin jetzt ins Spiel. Keiner weiß, welchen Fortgang und welches Ende er in seinem Palasttheater am Schwarzen Meer inszeniert hat.