Das Barossa-Projekt zur Produktion von verflüssigtem Erdgas LNG vom australischen Gasförderer Santos ist nicht rentabel. Zu diesem Ergebnis kommt das Institute for Energy Economics and Financial Analysis (IEEFA) in einem aktuellen Bericht. Das kürzlich hinzugefügte Projekt Bayu-Undan Carbon Capture and Storage, um die CO2-Emissionen zu senken, bringe keinen hinreichenden Effekt. Eine Genehmigung dafür fehle ebenfalls.
Drei Gründe gegen das LNG-Projekt
Im Bericht stellt John Robert drei Gründe heraus, die gegen das Barossa-Projekt sprechen. So zeigten erstens öffentliche Ankündigungen, dass Santos ein Projekt ohne Genehmigung entwickle. Die ursprüngliche Genehmigung durch die National Offshore Petroleum Safety and Environmental Management Authority (NOPSEMA) der australischen Regierung im März 2018 betraf einen Projektvorschlag zur Offshoreförderung (OPP) von ConocoPhillips. Im Jahr 2019 verkaufte ConocoPhillips seine Barossa-Beteiligung an Santos, mit Abschluss des Verkaufs im Jahr 2020. Seitdem hat Santos bedeutende Änderungen am ursprünglichen Projektumfang angekündigt und um die CSS-Komponente erweitert.
Zweitens ist Gas vom Barossa-Vorkommen laut Bericht mit einem Kohlendioxidgehalt von 18 Prozent das schmutzigste Gas, das in Australien zur Herstellung von LNG verwendet werden kann. Dies sei dreimal höher als beim fast erschöpften Gasvorkommen Bayu-Undan in der Timorsee, das derzeit die Darwin-Flüssigerdgasanlage (LNG) verarbeitet. Der CO2-Gehalt von Barossa sei darüber hinaus sechsmal höher als in dem Gas, das die Anlage des Nordwest Shelfs in Westaustralien verflüssigt.
Drittens informierte Santos im August 2022, dass das Barossa-Projekt zu 43 Prozent fertiggestellt sei und die Produktion für die erste Hälfte des Jahres 2025 geplant sei. Das ergänzte CCS-Projekt Bayu-Undan könne bis zu 10 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr speichern. Die Regierung des Northern Territory müsse dies allerdings noch genehmigen.
Klärungsbedarf zu Emissionen
Bevor Santos mit seinen Projektarbeiten fortfährt, sollte das Unternehmen offenlegen, wie sich CCS auf die Emissionen auswirken würde, und sich dies von NOPSEMA, der Umweltschutzbehörde des Northern Territory, dem Volk der Tiwi und der Regierung von Timor-Leste genehmigen lassen. „Es sollte nicht genehmigt werden. Unsere Untersuchungen zeigen, dass die Ergänzung dieses Projekts mit CCS möglicherweise nicht zu einer Verringerung der Emissionen führt“, so das Fazit von Robert.
Der LNG-Export ist zugleich für Australien ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Gerade in Zeiten hoher Nachfrage und Preise scheint es lukrativ zu sein, sämtliche Möglichkeiten zur LNG-Produktion auszuschöpfen. Neben den USA und Katar zählt Australien zu den größten LNG-Lieferanten weltweit.