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Mehr Sonnenausbeute langfristig sichern

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Wer will nicht eine hohe und stabile Sonnenausbeute aus seiner Solarstromanlage herausholen und dies nicht nur am ersten Tag, sondern 20 Jahre lang und mehr. Dafür hat die Tochter Pidbull der belgischen Edison Energy Group für Unternehmen und Energieversorger eine technische Lösung entwickelt, die Leistungsverlusten auf der Spur ist. „In Abhängigkeit von Art und Menge der Salze im Glas der Solarzelle, der Dicke der Isolierung und den Witterungsbedingungen, kommt es zu einem Übertritt von positiv geladenen Ionen in eine Schicht der Solarzelle, die normalerweise negativ geladene Ionen enthält. Das führt durch die veränderte Spannung zu einer verminderten Leistung bzw. durch die Spannungsbelastung zu einer schnelleren Alterung der Solarzelle und nennt sich Potentialinduzierte Degradation, kurz PID“, erläutert Geschäftsführer Davy Verheyden im Gespräch auf der Intersolar Europe in München im Juni 2016. Dieser Effekt trete umso stärker auf, je mehr Module hintereinander geschaltet sind. Beispielhaft ist das in der unteren Grafik PID Level 2 zu sehen.

Quelle: Pidbull

„Module am negativen Ende der Spannung leiden mehr unter PID und je länger der String ist, desto höher die Verluste“, so Verheyden. Sein Unternehmen hat es sich gemeinsam mit dem Independent European Research Center IMEC zur Aufgabe gemacht, derartige Leistungsverluste in Solaranlagen zu lokalisieren und zu beheben. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist die zertifizierte Pidbull-Lösung aus einer Master Box und nachgeordneten Einheiten, die mittels plug & play an den Strings – Reihenschaltungen der Solarmodule – noch vor dem Wechselrichter montiert werden. Sie kann innerhalb von nur drei Monaten Leistungseinbußen durch PID nivellieren.

Mehr Sonnenausbeute in jedem Fall

Einen allgemein gültigen Durchschnittswert für mehr Sonnenausbeute durch den Einsatz der entwickelten Pidbull-Lösung gibt es nach Aussagen des Unternehmens nicht, da sehr viele Modulhersteller teilweise sogar andere Materialien in unterschiedlichen Produktionschargen einsetzen. Dazu werden die Module in völlig verschiedenen Klimazonen und Stringlängen verbaut. Daher liege die Rate der verbesserten Leistung bei manchen Anlagen vielleicht bei nur 6 Prozent und bei anderen Anlagen bei bis zu 30 Prozent. Jedoch zahle sich jeder Prozentpunkt Verbesserung aus. Gerade für große Megawattanlagen rechne sich dies innerhalb kürzester Zeit, auch wenn die Effizienzverbesserung lediglich zwei oder drei Prozent beträgt. Außerdem gibt Pidbulls Vertriebschef Diederik Baeté zu bedenken, dass es beim PID Effekt auch eine Art „Point of no return“ gibt. Das bedeute, wenn Module zu lange Leistung durch PID verlieren, keine Umkehrung des Effekts mehr möglich ist. Um vorab zu klären, ob ein Modul oder eine Anlage überhaupt von Leistungserlusten durch PID betroffen ist, bietet Pidbull den hauseigenen PID Check an. Hier können Anlagenbetreiber an zwei exemplarischen Wechselrichtern der Anlage die Lösung installieren und im Rahmen der Überwachung feststellen, ob diese Wechselrichter eine höhere Leistung erreichen als die übrigen. „Das Interesse auf der Intersolar war groß. Pidbull konnte einen ersten großen Kunden gewinnen und ist mit weiteren in Gesprächen“, ist vom belgischen Unternehmen zu hören, das seine Lösung jetzt europaweit anbietet.

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