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Münchner Wärmewende mit Tiefgang

 

Für die Münchner Wärmewende wollen die Stadtwerke München (SWM) heiße Thermalwasser in der Tiefe anzapfen und das bestehende Fernwärmenetz ertüchtigen. Dementsprechend verfügt die bayerische Landeshauptstadt mit rund 900 Kilometern Länge über eines der größten Fernwärmenetze Europas. Die Versorgung mit Fernwärme gilt als eine effiziente und umweltschonende Art der Energieversorgung.

Mittels Kraft-Wärme-Kopplung lässt sich sowohl Strom- als auch Wärme erzeugen, so dass das aktuell eingesetzte Erdgas optimal genutzt werden. Nutzer profitieren davon, indem sie bei einem Fernwärmeanschluss im Gebäude keinen Heizkessel mehr benötigen, so dass keine Emissionen vor Ort anfallen.

Aktuell betreiben die SWM zwei Systeme zur Fernwärmeversorgung. Dabei handelt es sich um das Dampfnetz innerhalb des Mittleren Rings, das seit 1908 gewachsen ist und die später entstandenen Heizwassernetze u.a. in Sendling, Perlach und Freimann.

Zugunsten einer klimaneutralen Fernwärmeversorgung setzen die SWM künftig auf die Wärmeenergiegewinnung vorwiegend aus Tiefengeothermie. Um die Wärmeenergie im Stadtgebiet auch verteilen zu können, muss das im Untergrund verlegte Dampfnetz für den Heizwasserbetrieb ertüchtigt werden.

Stefan Dworschak, Geschäftsführer SWM Infrastruktur: „Schon in den 1990er-Jahren haben die SWM über mehrere Jahre einen beträchtlichen Teil ihres Dampfnetzes auf Heizwasser umgestellt. Die letzten Dampfnetzgebiete, rund 90 Kilometer Leitungen und hydraulische Anlagen, müssen jetzt nach und nach auf Heizwasserbetrieb umgestellt werden. Die Geothermie liefert bis zu 120 Grad Celsius heißes Wasser. Dieses kann nicht in das bestehende Dampfnetz eingebunden werden, das auf rund 200°C Betriebstemperatur ausgelegt ist. Die Rohre müssen aufgrund des niedrigeren Temperaturniveaus und des höheren Drucks verstärkt werden, stellenweise werden die Leitungen auch ausgetauscht.“

Umstellung auf Heizwasserbetrieb

Bauliche Vorarbeiten zur Dampfnetzumstellung laufen laut der SWM bereits. 2022 soll dann die Umstellung selbst beginnen und in mehreren Abschnitten voraussichtlich bis 2033 dauern. Dies betreffe Kundenanlagen. Dazu sollen verlegte Rohre unter Straßen und Gehwegen ertüchtigt und verstärkt werden. Auch die Übergabestationen in den Gebäuden müssten für den Betrieb mit Wasser getauscht werden.

Sind die SWM für die Modernisierung der Fernwärmeleitungen in Straßen und Gehwegen bis zur Übergabestelle in den Heizungsräumen verantwortlich, müssen Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer in den Gebäuden selbst die Dampfübergabestationen gegen moderne Heizwasser-Kompaktstationen austauschen lassen. Hier unterstützen die SWM mit fachlicher Beratung und einem Umbau-Zuschuss. Darüber hinaus setzen sie sich dafür ein, dass die Umstellung mit einem staatlichen Investitionszuschuss gefördert wird.