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Negative Gaspreise an Spotmärkten möglich

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Gastarif im Vergleich
Bildquelle Gazprom

Analysten warnten vor dem Risiko, dass sich an europäischen Spotmärkten negative Gaspreise einstellen könnten. Darüber berichteten Medien jüngst im Mai. Auf die Exporte des russischen Gaskonzern Gazprom könnte sich dies ziemlich auswirken. „Wenn das Angebot auf dem Markt hoch bleibt, da Speicher gefüllt sind, können wir irgendwann negative Preise sehen“, zitierte die Agentur Reuters hierzu einen europäischen Gashändler am 22. Mai 2020.

Negative Gaspreise bei vollen Speichern

Das bekräftigten auch Experten und Analysten gegenüber RBK daily. „Negative Preise sind möglich, wenn die Einschränkungen der Logistik oder Lagerung von Rohstoffen besonders stark werden. Im Prinzip hängt dies derzeit mit dem europäischen Gasmarkt zusammen“, sagte etwa Craig Pirrong, Professor für Finanzen an der University of Houston der russischen Wirtschaftszeitung am 25. Mai 2020. In Parallele zum Ölmarkt bedeuten null oder negative Preise, dass Gashändler in Europa kostenlos Gas abgeben oder sogar extra für die Abnahme von Gas zahlen müssen.

Rekordtief beim Preis und hoher Speicherstand

Am 22. Mai 2020 legte am holländischen Spot TTF der Preis für Gaslieferungen am Folgetag ein Rekordtief hin. Er fiel gegenüber dem Vortag um 25 Prozent auf 3 Euro je Megawattstunde, was in etwa 32,68 US-Dollar je 1000 Kubikmeter Gas entspricht. Beim Zentraleuropäischen Gashub CEGH in Baumgarten in Österreich lag der Preis immerhin noch bei rund 48 US-Dollar je 1000 Kubikmeter Gas. Dazu waren die Speicher in Europa laut Gas Europe Storage an diesem Tag noch zu 70 Prozent gefüllt. Im Vorjahr waren es um diese Zeit 56 Prozent.

Profitabler Mindestpreis

Da 57 Prozent des Exportportfolios von Gazprom im Rahmen langfristiger Verträge mit direktem Bezug zu den Preisen an europäischen Handelsplätzen verkauft werden, sind die Preisentwicklungen hier für den russischen Gaskonzern wichtig.

Der Durchschnittspreis, zu dem Gazprom im März 2020 Gas exportierte, lag nach Zahlen der russischen Zollbehörde bei 125 US-Dollar pro 1000 Kubikmeter und war somit 9 Prozent niedriger als im Februar dieses Jahres und 38 Prozent niedriger als im März letzten Jahres. Gazprom geht bisher von einen durchschnittlichen jährlichen Exportpreis von 133 US-Dollar pro 1000 Kubikmeter aus.

Nach Berechnungen der russischen Nachrichtenagentur Interfax liegt der profitable Exportpreis für Gazprom bei 100 US-Dollar je 1000 Kubikmeter. Davon entfielen 13 US-Dollar auf die Produktion, 14 US-Dollar auf die Rohstofffördersteuer, 27 US-Dollar auf den Transport in Russland, ab 20 US-Dollar auf den Transport zu europäischen Märkten. Insgesamt seien dies über 70 US-Dollar, zu denen noch 30 Prozent Zollgebühren kämen.

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