Start Erneuerbare Energien Netonull-Emissionen von Treibhausgasen im Fokus

Netonull-Emissionen von Treibhausgasen im Fokus

Quelle: IEA, Net Zero by 2050: a Roadmap for the Global Energy Sector

Studien fokussieren sich darauf, wie sich Netonull-Emissionen von Treibhausgasen erreichen lassen, um bis zum Jahr 2100 den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen. Hierzu legte die Internationale Energieagentur IEA am 18. Mai 2021 ihren Bericht Net Zero by 2050: a Roadmap for the Global Energy Sector vor.

Erst jüngst im Mai konstatierte die IEA für Erneuerbare Energien einen Rekordanstieg. Dabei waren sie die einzige Energiequelle, für die die Nachfrage trotz Pandemie im Jahr 2020 gestiegen ist, während der Verbrauch aller anderen Brennstoffe zurückgegangen ist.

Demnach stiegen im letzten Jahr die jährlichen Kapazitätserweiterungen für erneuerbare Energien um 45 Prozent auf fast 280 Gigawatt. Dies war laut dem Renewable Energy Market Update der IEA der höchste Anstieg gegenüber dem Vorjahr seit 1999.

In der Roadmap muss sich der Kapazitätausbau von Solar- und Windenergie bis 2030 indes vervierfachen, um Emissionen von Treibhausgasen im avisierten Umfang reduzieren zu können. Auch die Entwicklung der Elektromobilität und Energieeffizienz gehören hier zu den Schlüsselindikatoren. Außerdem fordern die IEA-Experten, die Erschließung neuer Erdöl- und Erdgasfelder sofort einzustellen.

Die zentralen Meilensteilen auf dem Weg zur Klimaneutralität 2050 finden sich auf Seite 20 in Roadmap. Über 70 Prozent des weltweiten Stroms müssten dann Solar- und Windkraftwerke erzeugen.

Quelle: IEA

 

 CO2-Ausstoss bis 2030 halbieren

Auch ein Team um Lila Warszawski vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) untersuchte anhand von 53 Klimaschutzszenarien, die der Weltklimarat IPCC ausgewertet hatte, wie es mit dem 1,5-Grad-Ziels steht. Zur Analyse der Maßnahmen in den jeweiligen Szenarien legten die Forscher fünf Minderungshebel zugrunde: die Reduktionen des Energieverbrauchs, die Senkung der Karbonisierung der Energieproduktion, die Änderung der Landnutzung, um die CO2-Pufferwirkung der Vegetation zu verstärken, die CO2-Bindung durch Geoengineering-Maßnahmen wie Direct-Air-Capture sowie die Senkung von Emissionen von Nicht-CO2-Treibhausgasen wie Methan.

Im Ergebnis blieben 20 Szenarien als realistisch übrig, bei denen zumindest mehrere Hebel bereits im herausfordernden Maßstab zum Einsatz kommen müssten. Die anderen Szenarien enthielten im Vergleich dazu nicht umsetzbare Annahmen über das Potenzial der Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS), das Reduktionspotenzial bei Nicht-CO2-Treibhausgasen wie Methan oder zu sozialen Faktoren wie der Begrenzung des Bevölkerungswachstums oder der Ernährungsumstellung auf pflanzliche Nahrung.

Zugleich müssten sich die jährlichen Netto-CO2-Emissionen bis 2030 halbieren, bis etwa 2050 CO2-neutral werden. Ebenso müsste bis dahin die Landnutzung so umgestaltet sein, dass ausreichend CO2-Senken zur Verfügung stehen. In Summe engte sich laut Studie der zeitliche Korridor und die Anzahl der Szenarien ein, um den Temperaturanstieg zu begrenzen.