Die Marktanalyse Market Review 2015 des Übertragungsnetzbetreibers TenneT belege die Notwendigkeit zum Netzausbau, da die netzstabilisierenden Maßnahmen zugenommen hätten, fasste TenneT zur Veröffentlichung der Analyse am 7. April 2016 zusammen. „Die Ergebnisse der aktuellen Marktstudie belegen, dass wir ein Stromnetz brauchen, das in der Lage ist, die stetig wachsenden erneuerbaren Energiemengen auch zu transportieren“, sagte Urban Keussen, Vorsitzender der Geschäftsführung von TenneT. Besonders der onshore und offshore erzeugte Windstrom befinde sich mit einem Anteil von 44 Prozent an der Einspeisung Erneuerbarer Energien auf der Überholspur und sorge für sinkende Großhandelspreis, aber auch einen erhöhten Bedarf an netzstabilisierenden Maßnahmen. Die Marktstudie zeigt, dass der Großhandelspreis für eine Megawattstunde Strom 2015 in Deutschland im Jahresmittel bei knapp 31,63 Euro lag und damit 3,6 Prozent niedriger als im Vorjahr war, wodurch sich der rückläufige Trend bei den Großhandelspreisen auch 2015 bestätigte.
Netzeingriffe auf Rekordniveau
Die stark ansteigende Erzeugung und Einspeisung von Windstrom führte im letzten Jahr laut Market Review zu hohen Nord-Süd-Transporten, die das Höchstspannungsnetz aufgrund fehlender Transportkapazitäten vor eine große Belastungsprobe stellten. „Um das Netz zu stabilisieren, musste TenneT 2015 an 90 Prozent der Tage in die konventionelle Erzeugung eingreifen (Redispatch) und damit für eine Entlastung der Transportkapazitäten von Nord nach Süd sorgen. Besonders im November und Dezember stiegen diese Maßnahmen aufgrund der historisch hohen Windeispeisung auf ein Rekordniveau“, erklärte TenneT zu den nötigen Netzeingriffen in seiner Regelzone in der Studie. Außerdem musste TenneT im November und Dezember 2015 verstärkt Netzreserven heranziehen, da die Redispatch-Maßnahmen oft nicht ausreichten, um das Netz zu stabilisieren. Insofern stellt der Markenreview zum Redispatch einen Zusammenhang zwischen der zunehmenden Windstromerzeugung und der Kapazität der netzstabilisierenden Maßnahmen fest: „Je höher die Einspeisung von Windstrom ist, desto höher ist auch der Bedarf an netzstabilisierenden Maßnahmen.“ Im Umkehrschluss folgt daraus, dass mehr Windstrom den Netzausbau erforderlich macht.