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Neuer Fahrplan für Turkish Stream

Quelle: Russischer Kreml

Nachdem die Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und Wladimir Putin in St. Petersburg am 9. August 2016 bekräftigten, dass das Gasleitungsprojekt Turkish Stream zügig umgesetzt werden soll, will der russische Gaskonzern Gazprom dafür demnächst einen aktuellen Fahrplan vorlegen. Das erklärte laut russischen Medien Gazprom-Manager Anatolij Fajanzew in einer Telefonkonferenz mit Investoren am Folgetag des Petersburger Präsidententreffens. Nach dem Neustart der russisch-türkischen Beziehungen gehe es zunächst in erster Linie um die Unterzeichnung des zwischenstaatlichen Abkommens und die Bestätigung der Zusagen, die die Türkei bis zum Stopp der Projektarbeiten gemacht habe, so Fajanzew. Im letzten November waren die Verhandlungen der Länder zum zwischenstaatlichen Abkommen durch den Abschuss eines russischen Kampfjets im syrisch-türkischen Grenzgebiet endgültig zum Stillstand gekommen. Nach der Entschuldigung Erdogans bei Putin nähern sich die Staaten wieder an und nehmen Kurs auf gemeinsame Energiegroßprojekte, die zwischenzeitlich auf Eis lagen, so etwa neben Turkish Stream auf den geplanten Bau des Kernkraftwerkes Akkuyu. Denn die Türkei will Importkosten für Energieimporte senken.

Fahrplan für Lieferungen in die Türkei und nach Europa

Für den Fahrplan und die Finanzierung des Projektes ist Fajanzew zufolge die hundertprozentige Gazprom-Tochter South Stream Transport verantwortlich. Anfang Dezember 2014 einigten sich Gazprom und die türkische Botas, von der russischen an die türkische Schwarzmeerküste eine Gasleitung zu verlegen. In den folgenden Planungen sollte Turkish Stream 660 Kilometer dem Verlauf der geplanten Vorgängergasleitung South Stream folgen und dann 250 Kilometer an westlichen Bosporus der Türkei führen. Waren hier wie bei South Stream weiterhin 4 Leitungsstränge mit einer jährlichen Transportleistung von je 15,75 Milliarden Kubikmeter veranschlagt, waren zuletzt nur noch zwei Leistungsstränge im Gespräch. Die Kosten für einen Leitungsstrang belaufen sich nach einem Bericht in der russischen Wirtschaftszeitung Kommersant am 11.August 2016 auf 4,3 Milliarden US-Dollar. In St. Petersburg machten beide Präsidenten deutlich, dass ein Leistungsstrang für den türkischen Bedarf und zumindest ein zweiter für Gastransporte nach Europa vorgesehen ist. Erdogans Worten nach importiert sein Land aus Russland im Jahr 28 Milliarden Kubikmeter Gas. Rund die Hälfte davon wird über die Ukraine geliefert. Wie es 2019 nach dem Auslaufen des Transitvertrages zwischen Russland und Ukraine weitergeht, ist noch ungeklärt.

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