Der Gewinn von Gazprom sank im ersten Halbjahr 2016 im Vergleich zum Vorjahr infolge erhöhter Ausgaben und niedriger Gaspreise um 31 Prozent auf 194,4 Milliarden Rubel. Das geht aus dem 2. Quartalsbericht 2016 hervor, den der russische Gaskonzern am 15. August 2016 veröffentlichte. Dementsprechend gingen die Erlöse für Waren, Produkte und Dienstleistungen in Summe um 6,44 Prozent zurück. Dies erklärte Gazprom damit, dass hier besonders die Einnahmen beim Verkauf von Gas mit -11,45 Prozent und Gaskondensat mit -18,29 Prozent einbrachen. Im Vergleich dazu legten die Gasexporte nach Europa in diesem Zeitraum von 74,3 auf fast 85 Milliarden Kubikmeter Gas zu. Weniger Gas lieferte Gazprom unterdessen an russische Kunden und Abnehmer ins Baltikum und in Länder der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten GUS. Allerdings war der Mengenrückgang nicht mal halb so hoch wie der Anstieg der Exporte nach Europa.
Verkaufsgewinn auf Talfahrt
Vor allem lag der Verkaufsgewinn am Ende des ersten Halbjahres 2016 laut Quartalsbericht bei nur noch 220 Milliarden Rubel und fiel somit 48 Prozent niedriger aus als im ersten Halbjahr 2015. Höhere Ausgaben schlugen hier zu Buche. Zugleich sorgten niedrige Gaspreise offenbar dafür, dass europäische Gasversorger zwar mehr Gas abnahmen, aber der Verkaufswert nicht in dem Ausmaß stieg. Der Verkaufswert für Gas betrug 477,7 Milliarden Rubel und war somit knapp 7 Prozent geringer als im ersten Halbjahr 2015. Zum Finanzbericht des ersten Quartals 2016 hieß zu den höheren operativen Kosten, dass die Ausgaben für die Gasbeschaffung gestiegen seien. Dies stehe auch im Zusammenhang mit dem Abschluss des Aktientauschgeschäftes des Gaskonzerns mit der deutschen Wintershall Holding. Im letzten Jahr hatte Gazprom von Wintershall die europäischen Gashandelsaktivitäten übernommen und im Gegenzug dafür Anteile an Gasfeldern in Sibirien abgetreten. Außerdem sind im aktuellen Quartalsbericht Gaslieferungen in Höhe von 1,2 Milliarden Kubikmeter Gas für die Ukraine ausgewiesen. Das Gas lieferte Gazprom in die Krisenregion Donbass an der Süd-Ostgrenze der Ukraine. Der ukrainische Gasimporteur Naftogaz lehnte laut Medienberichten am 16. August 2016 ab, dafür aufzukommen. Als Produktionsziel hat sich Gazprom für dieses Jahr 417,2 Milliarden Kubikmeter Gas gegenüber 418,5 Milliarden Kubikmeter im Vorjahr vorgenommen.