In Bayern wird demnächst nach Angaben des Verbands der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft VBEW die 500.000ste Photovoltaik (PV)-Anlage in Betrieb genommen. Über 11.000 Megawatt an PV-Nennleistung seien bereits installiert, informierte der bayerische Branchenverband am 26. Januar 2016. In sonnenreichen Jahren könnten diese bayerischen PV-Anlagen rund 11 Terawattstunden Strom erzeugen und damit rein rechnerisch 12 Prozent des gesamten Stromverbrauchs in Bayern decken. „Herausfordernd für unsere Netzbetreiber ist nicht die erzeugte Strommenge der PV-Anlagen“, erklärt der VBEW Geschäftsführer Detlef Fischer, „sondern die zu bestimmten Zeiten erzeugte Leistungsspitze.“
Überschussstrom aus Photovoltaik nicht „wegbügelbar“
Was das genau bedeutet, macht Fischer an einem praktischen Bespiel klar. So betrage der Strom- bzw. Leistungsbedarf an einem Feiertag wie etwa Pfingstmontag in Bayern rund 5.000 Megawatt. Wenn an diesem Tag die Sonne nun über ganz Bayern scheint, lieferten die PV-Anlagen für sich allein im optimalen Fall schon rund 6.000 Megawatt mehr Leistung als im Freistaat benötigt wird. Eine sicher naive Idee könnte es daher sein, den Überschussstrom aus Photovoltaik für sinnvolle Tätigkeiten wie bügeln zu nutzen. „Mit 6.000 Megawatt können 5 Millionen Haushalte gleichzeitig bügeln, das entspricht 84 Prozent aller Haushalt ein Bayern. Für den Erfolg der Aktion müssten lediglich die Freizeitgewohnheiten der Bayern „etwas“ verändert werden“, schildert Fischer das Ausmass. Das sei jedoch realitätsfern und zeige, wie der Boom der Photovoltaik in den letzten Jahren das Stromversorgungssystem in Bayern an seine Grenzen stoßen lässt. Immer häufiger müsse in die Stromproduktion der Anlagen eingegriffen werden. Der überschüssige Strom müsse daher künftig systemverträglich nutzbar sein. Dies könne durch Netzausbau und Speicherbau möglich gemacht werden. Der VBEW spricht sich an dieser Stelle für einen technologieoffenen Wettbewerb ohne marktverzerrende politische Rahmenbedingungen aus.