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Pläne für Windräder im Münchner Osten

Quelle: Top Energy News

Drehen sich im Norden von München inzwischen zwei Windräder, steht im Osten ein Windrad vor Alpiner Bergkulisse. Im Münchner Umland geht es eng zu, so dass die 10-H Regelung viele Projekte von sich aus vereitelt. Belange und Wünsche zu Wohnraum, Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft liegen so nah beieinander, dass es einer Sysiphus-Aufgabe gleichkommt, es den 16 Ansässigen aus der Gemeinde Bruck gleichzutun und ein Windrad zu errichten.

Von der Idee auf einem Kinderfasching im Februar 2011 bis zur Betriebsame des Windrades am Osterkling bei Hamberg vergingen fünf Jahre. Es steht erhöht am Hang in einem kleinen Wald mit Namen Osterkling. Osterkling setzt sich aus den Worten Oster und Kling zusammen. Bedeutet Oster wie im Fest Ostern Osten, wo die Sonne aufgeht und ist Kling ein altes Wort für Hang. Der im Osten liegende Hang, kurz Osthang, bezieht sich auf die sechs östlich von Alxing liegenden Weiler Wildaching, Hüttelkofen, Balharting, Loch, Feichten und Hamberg.

Energiewende vor der Haustür

Dass das Windrad mit Alpenblick zu einem Ort wird, zu dem Interessierte pilgern, um sich ein Bild zu machen, wie es sich im Betrieb dreht, anhört und aussieht, war in die Projektplanung nicht eingepreist. Doch dass die Beteiligten der Energiewende vor der eigenen Haustür auf die Sprünge helfen wollten, macht Johann Zäuner, Geschäftsführer der Windenergie Osterkling GmbH & Co KG, unmissverständlich klar.

Zwölf Windräder befinden sich laut Energieagentur Ebersberg derzeit im Münchner Osten in der Vorplanung. Besuche bei den Osterklingern und Bürgerdialog sollen neben den rechtlichen Genehmigungsstolperfallen aufklären und den Boden für eine reibungslose Projektumsetzung bereiten.

Das Errichten der Windräder ist mit Blick auf die Erfahrungen der Osterklinger nach einem langwierigen Genehmigungsprozesses der letzte kurze Akt. Lediglich acht Monate Bauzeit gingen am Osthang bis zur Inbetriebnahme im Dezember 2016 ins Land. Geschlagene vier Jahre verschlangen dagegen Gutachten, Genehmigungsverfahren und das Beheben von Einwänden durch Naturschutzbehörden und eine Bürgerinitiative gegen das Windrad.

Hindernisparkur für Windräder

Diesen Parkur von Hindernissen durchlaufen aktuell die fünf geplanten Windräder im Ebersberg Forst mit 25-30 Megawatt Gesamtleistung. Die Idee selbst geht sogar ins Jahr 2008 zurück, als der Landkreis Ebersberg ein erstes Gutachten einholen ließ. Vor zehn Jahren stieg Green City in die Planung ein und trieb das Projekt voran. Jetzt am 16. Mai 2021 ist es endlich soweit. Die Bürger und Bürgerinnen im Landkreis Ebersberg können über die Windräder im Ebersberger Forst abstimmen. Dazu führt Green City am 5. Mai 2021 eine virtuelle Informationsveranstaltung durch, um Einwänden und Widerständen nochmals entgegen zu treten.

Insgesamt können die betreffenden Windenergieanlagen einen jährlichen Ertrag von 40 bis 45 Millionen Kilowattstunden pro Jahr liefern, was in etwa der Stromversorgung von einem Fünftel aller Haushalte im Landkreis Ebersberg entspräche. „Die Windmessung am Ebersberger Forst und die daraus berechneten Erträge eines Gutachterbüros zeigen, dass ein wirtschaftlicher Betrieb der fünf Windenergieanlagen möglich ist,“ fasst Sabine Müller, Projektleiterin Akquise bei Green City, die Eckdaten zusammen. Ein konkreter Anlagentyp stehe aufgrund des frühen Stadiums des Projektes noch nicht fest.

Geht der Bürgerentscheid positiv aus, kann das Genehmigungsverfahren zum Abschluss kommen und der Baustart 2024 oder 2025 erfolgen. Ein Jahr darauf ist die Inbetriebnahme geplant und somit noch vor 2030 möglich. Von der Idee bis zur Umsetzung sind dann nicht ganz 30 Jahre vergangen, von denen die Bauzeit nur ein Jahr umfasst. Bei solchen Zeithorizonten sind Klimaschutzziele im gesetzlichen Rahmen des neuen europäischen Klimaschutzgesetzes kaum vorstellbar. Der Ausbau der erneuerbaren Energien klemmt. Auch die Ziele der Energiewende im Landkreis Ebersberg stehen bei solch langen Planungsphasen zur Disposition.