Die Regierungen von Montenegro, Albanien, Bosnien Herzegowina und Kroatien vereinbarten, für die Projektentwicklung der Ionisch-Adriatischen Gasleitung IAP eine operative Körperschaft mit Sitz in Montenegro zu gründen, gab das montenegrinische Wirtschaftsministeriums zum Treffen der beteiligten Wirtschafts- und Energieminister in Przno am 6. Mai 2016 bekannt. Das Treffen initiierte der Wirtschaftsminister von Montenegro Vladimir Kovarić, an dem der kroatische Energieminister Tomislav Panenić, sein Amtskollege aus Albanien, Damian Gjiknuri, und ein Regierungsberater von Bosnien-Herzegowina, Nedjo Kapetin, teilnahmen. Eine Delegation aus Aserbaidschan mit dem Geschäftsführer der Balkan-Abteilung von Aserbaidschans Nationaler Ölgesellschaft Socar, Murad Heydarov, an der Spitze war eben so zum Treffen geladen, teilte hierzu auch Socar selbst mit.
IAP sollte für Europa Priorität haben
Auf der Pressekonferenz nach dem Treffen erklärte Wirtschaftsminister Kavaric, dass die neue Gesellschaft in Montenegro zum Projektmanagement aus Vertretern der Ministerien und Übertragungsnetzbetreiber für Gas aus Kroatien Albanien, Montenegro und Bosnien Herzegowina bestehen soll. Dazu vereinbarten die Vertreter der vier Länder einstimmig, dass Socar diese beratend unterstützen soll. Die IAP gilt als eine Anschlussoption für die Transadriagasleitung TAP, die wie die Südkaukasus-Gaselitung und die Transanatolische Pipeline Tanap quer durch die Türkei zum Südlichen Gaskorridor gehört, um 10 Milliarden Kubikmeter Gas ab 2020 aus Aserbaidschan bis nach Italien zu transportieren. Als Startort ist Fier an der albanischen Adriaküste im Gespräch. Von dort soll es über eine Strecke von 511 Kilometer an der Küste bis nach Kroatien weitergehen. 5 Milliarden Kubikmeter Gas sind als jährliches Transportvolumen veranschlagt. Die Europäische Union unterstützte eine Machbarkeitsstudie zur IAP finanziell, die Anfang 2014 erschien. „Das TAP-Projekt und das Projekt des Südlichen Gaskorridors haben bereits mit der Umsetzung begonnen und wird in 2-3 Jahren abgeschlossen sein.“ Daher sei das IAP-Projekt möglich und sollte für die EU Priorität haben, sagte Gjiknuri.