Start Europa Russische Pipeline-Offensive mit Hochdruck

Russische Pipeline-Offensive mit Hochdruck

Quelle: Turkstream Media

Der russische Pipeline-Bau läuft im Schwarzen Meer und ebenso in der Ostsee bereits auf Hochdruck. Zugleich will der amerikanische Präsident Donald Trump die Europäer für Flüssigerdgas in die Pflicht nehmen und im Gegenzug auf weitere unangenehme Zölle verzichten. Derweil lässt der russische Gaskonzern an seinen beiden Großbaustellen keine Zweifel aufkommen. Ist der erste Strang der Gasleitung Turkish Stream von der russischen Schwarzmeerküste an den Bosporus der Westtürkei komplett, sind auch schon 50 Prozent der 930 Kilometer langen Leitung vom zweiten Strang verlegt. Darüber berichtet der türkische Energieminister Fatih Dönmez im türkischen Fernsehen. Die Inbetriebnahme soll am 31. Dezember 2019 erfolgen, bekräftigte ihm zufolge Gazprom.

Russische Pipeline im Norden Europas

Auch in der Ostsee sind die Verlegearbeiten des ersten Leitungsstranges von der Pipeline Nord Stream 2 vor Lubmin bei Greifswald angelaufen. Ende Juli sei dies gewesen, erklärte Christopher Delbrück, Finanzvorstand von Uniper in einer Telefonkonferenz jüngst im August. Uniper steht wie OMV, Shell, Engie und Shell auf der Liste von Unternehmen, denen von den USA per Gesetz Sanktionen drohen, da sie die Gazprom-Pipeline-Tochter Nord Stream 2 beim Ausbau in der Ostsee finanziell unterstützen. Verschärfte Sanktionen gegen den russischen Kreml sind indessen bei den Gesetzgebern in den USA in Arbeit. Uniper prüfe, ob sich die Bestimmungen im dementsprechenden Gesetzentwurf gegen Nord Stream 2 richten könnten, berichtete die russische Wirtschaftszeitung Kommersant jetzt am 9. August. Bis Ende 2019 sollen beide Leitungsstränge in der Ostsee betriebsbereit sein. Dadurch verdoppelt sich die Durchleitungskapazität von russischem Erdgas auf 110 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr.

Schiffe im Einsatz

Im Juni 2018 nahm die Pioneering Spirit der Schweizer Allseas Gruppe die Verlegearbeiten am zweiten Leitungsstrang im Schwarzen Meer wieder auf, ließ South Stream Transport wissen. Die Castoro 10 von Saipem ankerte im Flachwasserbereich des Greifswalder Bodden, um an Bord die Rohre für die Verlegung miteinander zu verschweißen, informierte der Projektbetreiber Nord Stream 2 am 24. Juli 2018 zum Baustatus. Durch eine Hochleistungswinde sollen die verschweißten Leitungsrohre dann an Land gezogen und so die Anlandestation mit der zukünftigen Pipeline im Meer verbunden werden. Fünf Baggerschiffe arbeiteten parallel dazu an der Erstellung des rund 29 Kilometer langen Rohrgrabens.

Pläne bis zum Jahresende

Schmierfettfunde im Mai hatten zu einer vorübergehenden Einstellung der Baggerarbeiten geführt, die das Baggerschiff Peter the Great verursachte. Nach Auswertung dieses Zwischenfalls und der sorgfältigen Untersuchungen der vier weiteren Bagger verpflichtete sich Nord Stream 2 eigenen Angaben nach den Betrieb der für den weiteren Einsatz vorgesehenen Bagger auf biologisch abbaubares Schmierfett umzustellen. „Zudem wurden auch alle an Bord der Baggerschiffe verwendeten Hydraulik-Öle durch biologisch abbaubare Produkte ersetzt.“ Die Arbeiten im Greifswalder Bodden nahm Nord Stream 2 im Juni 2018 wieder auf und geht weiter davon aus, diese bis Ende dieses Jahres abzuschließen. Schließt die Pioneering Spirit bis dahin die Verlegung im Schwarzen Meer ebenfalls ab, kann sie die Reise zu ihrem neuen Einsatz in der Ostsee antreten. Ihre durchschnittliche Verlegungsrate am Tag beträgt 4,3 Kilometer.

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