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Sonnenstrom von Tschernobyl

Die Ukrainer erhalten seit 2018 Sonnenstrom von Tschernobyl. Das 1-Megawatt starke Solarkraftwerk steht auf dem radioaktiv kontaminierten Gelände des einstigen Kernkraftwerks Tschernobyl. Das ukrainisch-deutsche Projektkonsortium Rodina-Enerparc errichtete es dort gerade einmal 100 Meter von dem 1986 explodierten Reaktor entfernt.

Die Juroren der Innovationsplattform The Smarter E kürten Solar Chernobyl in ihrem diesjährigen Award zu einem herausragenden Projekt. Damit würdigten sie die symbolische und zugleich praktische Bedeutung, die die Errichtung eines Solarkraftwerkes auf dem Schauplatz einer der schlimmsten Kernkraftunfälle in der Geschichte mit sich bringt. Zugleich soll Sonnenstrom von Tschernobyl den Weg in die Energieunabhängigkeit der Ukraine ebnen.

Sicherheit im verstrahlten Gebiet

Seit dem Reaktorunfall ist Solar Chernobyl das einzige Projekt, das private Investoren in der Sperrzone ins Leben riefen. Es gilt als ein einzigartiges Beispiel, wie radioaktiv verseuchte Flächen neu genutzt werden können, um so die hohe Sicherheit und die Möglichkeiten von Solarenergie sowie seine Vorteile für eine kernkraftfreie Energiezukunft zu verdeutlichen. Um das Austreten radioaktiver Stoffe aus dem Boden zu reduzieren, ist das System nicht nur wartungsarm konstruiert, sondern die Unterkonstruktion auch mit Beton-Ballastelementen auf der Oberfläche fixiert.

Das Team der Enerparc und Rodina musste beim Bau des Solarkraftwerks die gleichen Sicherheitsanforderungen erfüllen wie die Monteure von anderen Firmen. Seit mehreren Jahren baut eine französische Firma den Sarkophag. „An deren Sicherheitskonzept konnten wir uns anlehnen“, erklärt Stefan Müller, Geschäftsführer von Enerparc. „Da wir die Anlage auf einem Parkplatz vor dem Reaktor installierten, mußten wir keine Bodenarbeiten durchführen.“ Alle Kabel seien oberirdisch und Bohrarbeiten nicht erlaubt gewesen. „Die direkte Strahlung um den Reaktor ist stark zurückgegangen. Die Werte in der umliegenden Regionen sind höher. Somit können wir relativ normal die Wartung durchführen“, ergänzt Müller.

Pläne für Sonnenstrom von Tschernobyl

Eine 100 Megawatt Anlage ist laut Müller geplant, weil die technischen Voraussetzung für den Leistungsaufnahme bei dem stillgelegten Kraftwerk sehr gut sind. Die Gespräche mit der ukrainischen Regierung liefen jedoch sehr langsam, da politisch sich einige Ansprechpartner geändert hätten. Der Projektpartner Rodina Energy Group ist auf Installationen im Bereich erneuerbare Energien in Osteuropa, der ehemaligen UdSSR und dem Nahen Osten spezialisiert. Enerparc plant, baut und betreibt Solarkraftwerke in Europa, Asien und den USA.