Start Erneuerbare Energien Stadtwerke zeigen Innovationen in Kommunen

Stadtwerke zeigen Innovationen in Kommunen

Der Award ist auf Innovationen in Kommunen gerichtet.
Quelle: Trianel

Auch in diesem Jahr zeigen Stadtwerke, mit welchen Innovationen in Kommunen sie die Energiewelt von morgen gestalten und dem Klimawandel begegnen wollen. 52 Projekte, darunter neun aus Österreich und erstmals eines aus den Niederlanden bewarben sich für den STADTWERKE AWARD 2021. Sechs Unternehmen sind jetzt in der Endrunde. „Die Vielzahl an Bewerbungen spiegeln erneut die Heterogenität der Stadtwerke-Landschaft sowie die Vielfalt der Herausforderungen wieder: Klimawandel, Demografie und Digitalisierung fordern die Daseinsvorsorge heraus Stadtwerke zeigen, mit welcher Innovationskraft sie die kommunale Infrastruktur umbauen und ihre Kunden an sich binden,“ sagt Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des VKU und Juror des STADTWERKE AWARD zum Start einer Umfrage in der Zeitung für kommunale Wirtschaft (ZfK) am 5. Juli 2021. Der Nachhaltigkeitsgedanke und Mut zur Veränderung seien in den diesjährigen Bewerbungen charakteristisch.

Klimaziele gehören mit zum Alltag

Der erneute Beteiligungsrekord werfe ein Schlaglicht auf den großen Transformationsprozess in der Energiewirtschaft als Ganzes, unterstreicht Sven Becker, Sprecher der Geschäftsführung von Trianel und Initiator der Auszeichnung. Digitalisierung, intelligente Mobilitäts- und Verkehrskonzepte, Sektorenkopplung und erneuerbare Energien sowie klimaneutrale Baumaßnahmen und Quartierslösungen ständen dabei nicht mehr am Anfang, sondern etablierten sich. „Ideen zur Steigerung der Kundenbindung, der Prozessoptimierung und zum Erreichen der Klimaziele gehören heute schon fast zum Stadtwerke-Alltag“, so Beckers Fazit.

Nachhaltig und regenerativ

Die achtköpfige Experten-Jury nominierte sechs Unternehmen für den STADTWERKE AWARD 2021. Mit dem Projekt „NochMall – Alles außer Neu“ widmet sich das Unternehmen NochMall, eine Tochter der Berliner Stadtreinigung AöR, der Abfallvermeidung und dem Recycling. „Re-Use“ soll salonfähig werden. Der Mutterkonzern Berliner Stadtreinigung AöR wies nach, dass sich große Mengen an qualitativ hochwertigen Gebrauchtwaren über Recyclinghöfe erfassen lassen. Diese Vielzahl an Waren lässt sich jedoch nicht über die in Berlin vorhandenen Second-Hand-Einrichtungen transportieren und vermarkten. In der NochMall stehen nun Möbel, Kleidung, Elektrogeräte, Haushaltswaren, Spielzeug, Bücher und vieles mehr zum Verkauf. Zusätzlich ist die NochMall eine Plattform für Workshops und Events rund um Kreislaufwirtschaft und Abfallvermeidung. Als Franchise-Modell soll dieses Konzept für andere Stadtwerke zugänglich gemacht werden.

Mit einer innovativen Verbindung von Quartierslösungen und Wärmenetze punkten die Stadtwerke Bamberg in ihrem Projekt “Lagarde 4.0“. Auf dem innerstädtischen Konversionsquartier „Lagarde“ entstehen bezahlbarer Wohnraum für rund 1.200 Familien und Flächen für Gewerbe, Dienstleistungen, Kultur und soziale Einrichtungen. Die dichte Gebäudestruktur setzt sich aus einem teils denkmalgeschützten Bestand und hocheffizienten Neubauten zusammen. Die nachhaltige Ausrichtung einer Quartierslösung aus Alt- und Neubaubestand ist dabei einzigartig. Mit ihren Verbundpartnern haben die Stadtwerke Bamberg ein Wärmekonzept entwickelt, bei dem über 70 Prozent der Wärme vor Ort aus erneuerbaren Energien gewonnen wird.

Smarte Innovationen in Kommunen

Die Stadtwerke Bielefeld setzen mit dem Projekt „Stadtweite Grünflächenbewässerung mit LoRaWAN“ auf Smart City. Das Projekt ist eine innovative Lösung für das immer dringendere Problem der innerstädtischen Grünflächenbewässerung infolge des Klimawandels. Es stellt ein Anwendungsbeispiel des bereits stadtweit installierten Long Range Wide Area Network (LoRaWAN) dar. Demnach messen in Bielefeld Sensoren im Boden die Feuchtigkeit und können danach entscheiden, wann und wie viel die städtischen Grünflächen gewässert werden müssen. Die Sensorüberwachung sorgt für eine effektivere und ressourcenschonendere Wassernutzung sowie eine verbesserte Luftqualität.

Im Konzept „Kunden Ökosystem zur Stärkung der Daseinsvorsorge“ verknüpfen die Stadtwerke Konstanz die Bereiche Digitalisierung, Kundenbindung und Kostensenkung. Die Plattformlösung, auf der die Prozesse wie Kundenservice, Support, Abrechnungen und Mahnwesen konzernübergreifend automatisiert und standardisiert ablaufen, bietet Kunden eine einheitliche Betreuung über alle Sparten hinweg. Die Betreuung ist an einem 5-Phasen-Kundenlebenszyklus ausgerichtet. Inbegriffen sind die Sparten Energie (Strom, Gas, Wasser), Telekommunikation, E-Mobilität, ÖPNV, Bäder, Fährenbetrieb, Schifffahrt und Energieberatung. Das Konzept hilft, Kosten zu senken und den Betrieb von weniger wirtschaftlichen, aber für Bürger attraktiven Projekten, zu ermöglichen und langfristig zu sichern. Prozessoptimierung reicht hier bis zum Kunden.

Die Stadtwerke Neumünster qualifizierten sich mit ihrem Projekt www.nonoxx.de. Hinter dieser Plattform für E-Mobilität verbirgt sich eine bundesweite Vertriebsplattform für elektrisch angetriebene Fahrzeuge und dem entsprechenden Zubehör. Hier können elektrische Fahrzeuge geleast und die Ladestation für zuhause aus einer Hand geordert werden. Zudem inkludiert der Service von nonoxx die persönliche Beratung für die jeweiligen Produkte und die fachkundige Montage vor Ort. Optionale Zusatzleistungen sind zum Beispiel ein Ökostromvertrag und die passende Autoversicherung. Das Angebot kommt vom Leasing über Versicherung und Lademöglichkeit aus einer Hand, was für den Kunden deutlich Verminderung von Aufwand beim Einstieg in die E-Mobilität bedeutet. Andere Stadtwerke können „nonoxx-Partner“ werden und als Teil der Stadtwerke-Gemeinschaft über die Marke nonoxx ihren Kunden den Einstieg in die E-Mobilität erleichtern.

Wasserversorgung mit Speicher

Die Stadtwerke Schweinfurt binden in die Sektorenkopplung intelligent auch die Wasserversorgung mit ein. Durch Sektorenkopplung und Digitalisierung arbeiten die Stadtwerke Schweinfurt mit ihrem Projekt „Klimaneutrale Wasserversorgung in Mainfranken“ an der umweltfreundlichen Wasserversorgung der fränkischen Trockenplatte. Hierzu errichten die Stadtwerke eine eigene Photovoltaik-Freiflächenanlage und stellen die gesamte Energieversorgung der Wassersparte auf Grünstrom um. Wasserspeicherreservoirs sind als Energiespeicher vorgesehen, indem sie mit der PV-Anlage, einem Batteriespeicher und einem Blockheizkraftwerk verknüpft sind. Das wiederum optimiert den Eigenverbrauch. Zudem soll Künstliche Intelligenz das komplexe, spartenübergreifende Gesamtsystem steuern und Prognosen für Verbrauch und Erzeugung optimieren. Die Wasserversorgung soll damit „autark“ und zu 100 Prozent krisensicher werden.

Über diese sechs Innovationen in Kommunen können die Leser der ZfK in einer Umfrage vom 5. Juli bis 19. Juli 2021 abstimmen. Die ZfK-Publikumsstimme geht mit einem Drittel in das Endergebnis ein. Die übrigen zwei Drittel entfallen auf die Jury. Diese setzt sich in diesem Jahr wie folgt zusammen:

  • Sven Becker, Sprecher der Geschäftsführung, Trianel GmbH
  • Prof. Dr. Marc Oliver Bettzüge, Direktor des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln, EWI
  • Klaus Hinkel, Chefredakteur, Zeitung für die kommunale Wirtschaft (ZfK)
  • Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer, Verband kommunaler Unternehmen e.V.
  • Henry Otto, Partner, PwC Legal AG
  • Guntram Pehlke, Vorstandsvorsitzender, Dortmunder Stadtwerke AG (DSW21)
  • Dr. Stephan Rolfes, Vorstand Mobilität, Stadtwerke Osnabrück AG
  • Jarno Wittig, Geschäftsführer, VKU Service GmbH

Die Preisverleihung erfolgt auf dem VKU-Stadtwerkekongress am 7. und 8. September 2021.