Um Wasserstoff im großen Maßstab produzieren und nutzen zu können, müssten Strom- und Gasnetze verknüpft werden, betont Tim Meyerjürgens, Geschäftsführer des Übertragungsnetzbetreibers TenneT in Deutschland in seinem Statement zur Nationalen Wasserstoffstrategie am 10. Juni 2020. Die Strategie sei der richtige Schritt. „Strom und Gas müssen sich in Zukunft gegenseitig ergänzen und die dafür benötigte Infrastruktur integriert geplant werden, um das Energiesystem zuverlässig und bezahlbar zu halten“, so Meyerjürgens.
Zum Erreichen der Klimaziele für 2050 und für den Umbau hin zu 100 Prozent erneuerbarer Energie seien nicht nur eine starke und gut ausgebaute Stromnetz-Infrastruktur, sondern auch saisonale Speicher und zusätzliche Transportlösungen wie sie das Gasnetz und Power-to-Gas bieten, erforderlich. Das bringe die Sektorenkopplung voran und entlaste das Stromnetz.
Schnelles Handeln gefragt
Für Meyerjürgens besteht bei der Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie hoher Zeitdruck: „Wenn wir in zehn Jahren Power-to-Gas im großen Maßstab nutzen und die Integration von Strom- und Gasinfrastrukturen in die Wege leiten wollen, dann müssen wir heute die Weichen dafür stellen.“ Zu den Festlegungen in der Wasserstoffstrategie gehöre auch die Förderung von Power-to-Gas. Denn Power-to-Gas müsse schnell wirtschaftlich werden.
Der Markt führe hier zwar zu den besten Lösungen, aber Pilotprojekte wie Element Eins, das TenneT zusammen mit Partnern in Niedersachsen plant, soll zeigen, wie solche Power-to-Gas-Großanlagen und Stromnetze am besten zusammen arbeiten. TenneT will dabei Wege aufzuzeigen, wie Power-to-Gas zu einem Teil der Lösung werden kann, ohne dass der Netzbetreiber selbst ein Player in diesem Markt wird.
Gekoppelte Strom- und Gasnetze sichern Versorgung
Außerdem legte TenneT im Januar 2020 gemeinsam mit dem Fernleitungsnetzbetreiber Gasunie eine aktuelle Studie vor, die die Auswirkungen gekoppelter Strom- und Gasnetze auf die Energiewende und die Übergangspfade hin zu einem solchen integrierten Energiesystem beschreiben. Demnach ist die Kopplung der Energienetze für Strom und Gas (Wasserstoff und Methan) ein Schlüsselfaktor, um erneuerbare Energien in großem Maßstab in das Energiesystem zu integrieren und die Versorgung sicher zu gewährleisten. Power-to-Gas wird dabei eine wichtige Rolle spielen, um erneuerbaren Strom saisonal zu speichern.