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Stromerzeugung der Kraftwerke in Bayern sinkt

Quelle: VBEW

Die Stromerzeugung der Energieversorgungsunternehmen in Bayern sank 2016 gegenüber 2007 rund 30 Prozent, informierte der Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e. V. VBEW Ende April 2017. Der Rückgang 2016 sei vor allem auf das erste vollständige Jahr ohne Stromgewinnung aus dem Kernkraftwerk Grafenrheinfeld zurückzuführen, das Mitte 2015 außer Betrieb genommen wurde. Nach der Kernkraft ist laut VBEW die Wasserkraft weiterhin die mit Abstand größte bayerische Stromquelle. Die Erdgaskraftwerke legten auf niedrigem Niveau im Vergleich zu den Vorjahren zu. „Dies unterstreicht die wachsende Bedeutung der Stromerzeugung aus Erdgas und Wasserkraft in den nächsten Jahren für Bayern, denn diese garantieren unsere Versorgung immer dann, wenn der Strom aus Sonne und Wind nicht zur Verfügung steht“, sagte Wolfgang Brandl, Vorstandsvorsitzender des VBEW.

Wasser nach Kernkraft größte Quelle zur Stromerzeugung

Im Jahr 2007 erzeugten die Kraftwerke der allgemeinen Versorgung rund 74.140 Millionen kWh Strom. Im Jahr 2016 waren es nach der Erhebung des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung noch rund 51.647 Millionen kWh. Maßgeblich hierzu trugen das Abschalten der Kernkraftwerke Isar 1 im Jahr 2011 und Grafenrheinfeld im Jahr 2015 sowie der Rückgang der Stromerzeugung aus Erdgas insbesondere in den Jahren 2012 bis 2014 bei. Die bayerischen Wasserkraftwerke erzeugten im letzten Jahr rund 10.773 Millionen kWh und somit rund 1.000 Millionen kWh weniger Strom als im wasserreichen Jahr 2013, aber doch rund 750 Millionen kWh mehr als im Jahr 2015. Auf sie entfallen ein Fünftel der bayerischen Stromerzeugung. Nach der Kernkraft ist Wasser die größte Stromquelle. Erst dann folgen Erdgasbetriebene Kraftwerke. Nach Schätzungen des VBEW ist der Stromverbrauch weiter deutlich angestiegen und liegt bei rund 90.000 Millionen kWh. Die Erzeungungslücke werde von Landwirten und Bürgern mit Biogas- und Photovoltaikanlagen, die in das lokale und regionale Stromnetz einspeisen, geschlossen oder es werde Strom aus anderen Ländern über Stromleitungen importiert. Außerdem erzeugten immer Industrie und private Haushalten immer mehr Strom selbst. Diese Strommengen ließen sich statistisch schwer erfassen.

Fundamentaler Wandel

In diesem Jahr geht ein weiteres Kernkraftwerk vom Netz, so dass sich die Struktur der bayerischen Stromerzeugung fundmental verändere, heißt es beim VBEW. Wenn bis Ende 2022 mit den Kernkraftwerken Gundremmingen (Block B: 2017, Block C: 2021) und Isar 2 (2022) weitere 4.000.000 kW Leistung vom Netz gehen und jährlich rund 30.000 Millionen kWh Strom wegfallen, verlieren die bayerischen Elektrizitätserzeuger innerhalb von 15 Jahren rund zwei Drittel ihrer angestammten Stromproduktion. „Es wird von allen große Anstrengungen erfordern, diese Lücke unter Aufrechterhaltung von Versorgungssicherheit, Preiswürdigkeit und Umweltfreundlichkeit schließen zu können. Wer dabei nur auf heimische Sonne, Wind und Biomasse setzt, gibt sich einer Illusion hin und wird dieses Zieldreieck verfehlen“, sagte Wolfgang Brandl. Dazu erzeugten mehrere 100.000 Bürger heute wie Kraftwerksbetreiber Strom für die Allgemeinheit. „Es ist noch nicht allen klar, dass sie damit auch eine Verantwortung für das Gesamtsystem übernommen haben“, mahnte Brandl.

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