In der Europäischen Union entfällt auf den Verkehr mit 33 Prozent der größte Energieverbrauch. Zu diesem Ergebnis kam das Climate-Tech-Unternehmen Purpose Green, das den Endenergieverbrauch der EU-Mitgliedsstaaten auf Basis von Eurostat-Daten untersuchte. Private Haushalte verbrauchen demgegenüber 27 Prozent der Energie, während die Industrie mit 26 Prozent knapp dahinter liegt. Gewerbliche und öffentliche Dienstleistungen kommen mit 14 Prozent im Vergleich dazu auf den geringsten Anteil.
Verkehr in 17 EU-Staaten vorn
In einem Jahr verbrauchen die EU-Mitgliedsstaaten rund 842.140 toe (Kilotonne Öleinheiten), was fast 9,8 Milliarden kWh entspricht. Ihr Energiebedarf variiert in den einzelnen Sektoren. Ist in Finnland, Schweden, den Niederlanden, Belgien und der Slowakei die Industrie der Energieverbrauch am höchsten, führt in den meisten Staaten, sprich in 17 Ländern der Verkehr die Riege der Energieverbraucher an. Darunter sind Frankreich, Italien, Polen und Spanien, die zusammen mit Deutschland auf über 63 Prozent des gesamten Energiebedarfs in der EU kommen.
Besonders hoch ist der Anteil im Transportsektor in Luxemburg mit 52 Prozent, was auf die starke Pendelverkehr und den steuerlich begünstigten Kraftstoff zurückzuführen ist. Auch in Malta (47 Prozent) und Zypern (44 Prozent) ist der Verkehr besonders energieintensiv. Dies liegt unter anderem daran, dass beide Länder über keine großflächige Industrie verfügen und andere Sektoren vergleichsweise mehr Energie benötigen. In Finnland sind es dagegen lediglich 18 Prozent, gefolgt von Schweden mit 22 Prozent und den Niederlanden mit 27 Prozent.
Heizen treibt Energieverbrauch
In fünf Ländern, darunter Deutschland, Estland und Dänemark, sind die Haushalte der größte Energieverbraucher. In Estland sind es 38 Prozent, was deutlich über dem EU-Durchschnitt von 27 Prozent liegt. Ebenso macht in Dänemark, Ungarn, Rumänien und Kroatien der Energieverbrauch der Haushalte mehr als ein Drittel aus.
In Deutschland, Lettland, Polen und Litauen sind es rund 30 Prozent. Damit befinden sich die Länder im oberen Mittelfeld, während in Luxemburg lediglich 16 Prozent des Energieverbrauchs auf Haushalte entfallen. Als möglichen Grund für diese Unterschiede sind in der Analyse klimatische Bedingungen, die Bevölkerungsdichte sowie der Anteil an energieeffizienten Wohngebäuden und Heizsystemen genannt.
In fast allen EU-Ländern entfällt mit 63 Prozent der größte Anteil des Energieverbrauchs in privaten Haushalten auf das Heizen. In Luxemburg erreicht dieser Wert mit einem Anteil von 79 Prozent den höchsten Wert. Es folgen Estland mit 73 Prozent und Ungarn mit 72 Prozent. In Deutschland verwenden Haushalte 66 Prozent des Energie für das Heizen. Unzureichende Energieeffizienz von Gebäuden und Heizen treiben den Energieverbrauch demnach nach oben. Nötig sind daher umfassende Maßnahmen zur Reduzierung des Energiebedarfs im Gebäudesektor.