Start Erneuerbare Energien Wasserstoff aus Russland importieren

Wasserstoff aus Russland importieren

Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung

Wasserstoff aus Russland eröffnet neue Perspektiven, um den Energieträger in Deutschland in ausreichender Menge bereitstellen zu können. Davon sind die Gründer der Arbeitsgruppe Wasserstoff und neue Gase des Deutsch-Russischen Rohstoff-Forums überzeugt. Ende August 2020 fand die Auftaktveranstaltung der neuen Arbeitsgruppe unter der Leitung der Deutschen Energie-Agentur statt. Hochrangige deutsche und russische Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft nahmen daran teil.

„Nach meiner festen Überzeugung besteht in einer gemeinsamen russisch-deutschen Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft eine große Chance für beide Länder, aber auch für Europa und weltweit“, sagte Prof. Klaus Töpfer als Schirmherr des Deutsch-Russischen Rohstoff-Forums. „Deutschland war, ist und bleibt auf Energieimporte angewiesen, und Wasserstoff wird dabei eine zentrale Rolle für die Energie- und Klimapolitik zukommen.“ Russland verfüge über ein enormes Potenzial im Wasserstoffbereich und habe große Erfahrung mit der Produktion und Nutzung von Wasserstoff. Dazu verbinde beide Länder eine traditionsreiche Energiepartnerschaft, so Töpfer.

Auch Potential für grünen Wasserstoff aus Russland

Dementsprechend sieht die deutsche Wasserstoffstrategie den Import großer Mengen von CO2-neutralem Wasserstoff vor. Perspektivisch soll grüner Wasserstoff aus erneuerbaren Energien Vorrang haben. Im Juni 2020 verabschiedete Russland die neue nationale Energiestrategie 2035, in der die Entwicklung einer Wasserstoffwirtschaft verankert ist. Außerdem arbeitet das Land an einer eigenen Wasserstoffstrategie. Voraussetzungen, Wasserstoff aus Erdgas klimaneutral mittels Verfahren wie Carbon Capture and Storage oder Pyrolyse zu erzeugen, bringt Russland mit. Zugleich gibt es große Potenziale für den Ausbau erneuerbarer Energien und damit für die Erzeugung von grünem Wasserstoff.

Vor diesem Hintergrund schlussfolgerte Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung: „Für eine erfolgreiche Energiewende international nimmt Wasserstoff als CO2-neutraler Energieträger eine zentrale Rolle ein – auch als Ausgangsstoff für weitere Energieträger und Rohstoffe in der Industrie. Wir sind heute einen wichtigen Schritt vorangekommen, um die bilaterale Zusammenarbeit zwischen Russland und Deutschland im Bereich Wasserstoff und neue Gase zu vertiefen. Die Beteiligten haben großes Interesse, auf dem Gebiet der Wasserstoff-Technologie zu kooperieren. Im nächsten Schritt sollen gemeinsame Konzepte für die Erzeugung, den Transport und den gemeinsamen Handel mit Wasserstoff entwickelt werden.“

Schon seit längerem prüft der russische Gaskonzern Gazprom, wie viel Wasserstoff sich in Gasleitungstransporten beimischen lässt. In bestehenden Gasleitungen kann aktuell Wasserstoff zu 20 Prozent dem Erdgas beigemischt werden. In neuen Pipelines wie Nord Stream könnte nach einigen Modifikationen der Anteil sogar bis zu 70 Prozent ausmachen. Dies ist das Ergebnis aus einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit dem deutschen Gasversorger VNG. Darüber informierte Gazprom Export im Jahr 2018.