Der polnische Öl- und Gasversorger PGNiG nahm jüngst im Mai Projektarbeiten zum neuen Wasserstoffprogramm auf. Wasserstoff soll hier in der Stromerzeugung und im Verkehr zum Einsatz kommen. Das Unternehmen will dafür eigenen Angaben nach die Möglichkeiten der Speicherung und Übertragung von Wasserstoff über das Gasnetz untersuchen. In Zukunft plant die PGNiG, Wasserstoff kommerziell und damit verbundene Dienstleistungen anzubieten und schloss hierzu gerade einen Vertrag über die Planung und den Bau einer versuchsweisen Wasserstofftankstelle.
Wasserstoff gilt im neuen umfassenden Wasserstoffprogramm der PGNiG.als sauberer Kraftstoff für die Zukunft. Das Programm besteht aus mehreren Projekten, die von der Produktion von grünem Wasserstoff über die Speicherung und Verteilung von Wasserstoff bis hin zu industriellen Stromerzeugungsanwendungen reichen.
„In Übereinstimmung mit den zuvor angekündigten Plänen haben wir Schritte unternommen, um eine schrittweise Diversifizierung des Geschäfts der PGNiG-Gruppe zu ermöglichen. Wir sind bereit, neue Wasserstoffkapazitäten aufzubauen. Wir wollen unser Sortiment erweitern, um Einnahmen aus dem Verkauf eines neuen Kraftstoffs und damit verbundener Dienstleistungen zu erzielen und den Gesamtumsatz mit gasförmigen Brennstoffen durch PGNiG zu steigern“, sagte Jerzy Kwieciński, Präsident des PGNiG-Vorstandes. Durch die Umsetzung der Wasserstoffprojekte werde die PGNiG zur Erweiterung des Marktes für alternative Kraftstoffe und damit zur Erfüllung der klimapolitischen Ziele der EU in Polen beitragen.
Wasserstofftankstelle zu Versuchszwecken
Das am weitesten fortgeschrittene Projekt ist laut PGNiG der Hydra-Tank, eine Wasserstofftankstelle zu Versuchszwecken. Ein Vertrag mit einem Konsortium polnischer und britischer Unternehmen über die Planung und den Bau der Station sei unterzeichnet. Die Anlage soll 2021 in Betrieb gehen und entsteht im Warschauer Stadtteil Wola in der Nähe der bestehenden Tankstelle für komprimiertes Erdgas (CNG).
Die erste Betriebsphase werde ein Pilotversuch sein, kombiniert mit Forschungsarbeiten, sagte Arkadiusz Sekściński, Vizepräsident des PGNiG-Vorstandes. „Wir möchten, dass Wasserstoff das bestehende Kraftstoffangebot von PGNiG, einschließlich CNG und LNG, ergänzt, um die Gasmobilität in Polen voranzutreiben“, fügte er hinzu.
Wasserstoff im Erdgasnetz
Zugleich begann die PGNiG, die Möglichkeit der Speicherung und den Transport von Wasserstoff über das Erdgasnetz zu untersuchen. Im Rahmen des Projektes InGrid – Power to Gas soll am Standort in Odolanów eine Produktionsanlage für grünen Wasserstoff errichtet werden. Die Inbetriebnahme ist für 2022 geplant. Den nötigen Strom sollen Photovoltaik-Module liefern. „Mit der Anlage können wir den gesamten Prozess von der Produktion bis zur Lieferung von grünem Wasserstoff an Kunden testen“, erklärte Sekściński. Tests, bei denen ein geeignetes Gemisch aus Erdgas und Wasserstoff in ein Modellgasnetz vor Ort eingespeist, Wasserstoff gespeichert und mit einem Tanklastzug nach Warschau transportiert wird, gehörten dazu.