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Windenergie-Verteilkreuz in der Nordsee

Bildquelle: TenneT

Der niederländische Übertragunsnetzbetreiber TenneT TSO B.V., Dänemarks Energinet (Dänemark) und die deutsche TenneT-Tochter wollen ein Windenergie-Verteilkreuz im Bereich der Doggerbank in der Nordsee einrichten. in Gegenwart des EU-Kommissars für die Energieunion, Maros Šefčovič schlossen die Unternehmensspitzen am 23. März 2017 in Brüssel eine dementsprechende trilaterale Vereinbarung zur Entwicklung eines großen europäischen Systems zu Anbindung und Verteilung erneuerbarer Energie in der Nordsee. „Bis zum Jahr 2050 könnten über dieses Windenergie-Verteilkreuz 70 bis 100 Millionen Einwohner Europas an die Versorgung mit erneuerbarer Energie angebunden werden“, informierte TenneT.

Science-Fiction-Projekt Windenergie-Verteilkreuz

Im Juni letzten Jahres hatte TenneT diese Vision vorgestellt und hat mit der Vereinbarung nun Partner gewonnen, die Machbarkeit einer oder mehrerer Windenergie-Verteilkreuz-Inseln für Tausende zukünftiger Windkraftanlagen auf hoher See zu untersuchen.

Quelle: TenneT

TenneT-CEO Mel Kroon betonte: „Diese Kooperation mit Energinet.dk ist eine Einladung an die Übertragungsnetzbetreiber im Nordseeraum sowie an andere Infrastrukturunternehmen, sich der Initiative anzuschließen. Ziel ist es, eine stabile Kooperation zwischen Unternehmen aufzubauen, durch die die Energiewende in Europa machbar und bezahlbar wird.“ Sein Kollege Torben Glar Nielsen, CTO von Energinet, sagte: „Der Plan, eine oder mehrere künstliche Inseln mitten in der Nordsee anzulegen, klingt nach einem Science-Fiction-Projekt. Tatsächlich könnte dies aber für die Länder im Nordseeraum eine sehr effiziente und bezahlbare Möglichkeit sein, die zukünftige Nachfrage nach mehr erneuerbarer Energie zu befriedigen“.

Offshore-Windstrom in der Erfolgsspur

Zum Windenergie-Verteilkreuz passt, dass der Offshore-Windstrom immer stärker zulegt. So berichtete TenneT am 29. März 2017, dass der in seinem Netzgebiet übertragene Windenergie aus der Nordsee im Jahr 2016 mit 10,83 Terawattstunden einen neuen Spitzenwert erreichte. Damit könnten die Einwohner von zusammengerechnet Berlin, Hamburg und Bremen mit Strom versorgt  werden.

Quelle: TenneT

Das Ergebnis übertrifft den Vorjahreswert in Höhe von 7,35 Terawattstunden um 47 Prozent. „Offshore ist damit eindeutig in der Erfolgsspur angekommen – und hat weiter gute Perspektiven, denn das künftige Ausschreibungsmodell für Offshore-Windparks soll dazu beitragen, die Stromkosten zu senken und Offshore-Strom wettbewerbsfähig zu machen“, zog Lex Hartman, Mitglied der TenneT-Geschäftsführung Bilanz. Auch im Verhältnis zur gesamten deutschen Windstromerzeugung im Jahr 2016 von 78,16 Terawattstunden legte die offshore erzeugte Windenergie deutlich zu.  Der Anteil der von TenneT aus der Nordsee übertragene Windstrom lag 2016 bei 13,9 Prozent der gesamten deutschen Windstromerzeugung. Im Vorjahr waren es noch 9,6 Prozent.

Insgesamt verfügt TenneT über neun Anbindungssysteme mit zusammen 5.221 Megawatt Kapazität zur Übertragung von Offshore-Windenergie. Drei weitere Anbindungssysteme will TenneT bis Ende 2019 fertigstellen, so dass sich die Übertragungskapazität 7.132 Megawatt in der Nordsee erhöht. Das Off-shore-Ausbauziel der Bundesregierung von mindestens 6.500 Megawatt bis 2020 sei bereits zu mehr als 80 Prozent realisiert. „Das bedeutet, die Zeit, in der es nicht genügend Anbindungs-kapazität in der Nordsee gab, um Windenergie von See an Land zu übertragen, ist damit endgültig passé“, sagte Hartman. Bis 2025 plant TenneT vier weitere Anbindungen, wodurch die Übertragungskapazität in der Nordsee bis auf über 10.000 Megawatt steigen wird.

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