Die deutsch-österreichische Industriegruppe Obrist Group plant die Errichtung riesiger Solarparks, die jedoch keinen Strom liefern, sondern grünes Methanol. Nach Angaben von Firmenchef Frank Obrist sollen diese Gigaplants bei der Produktion der Atmosphäre mehr klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) entziehen als bei der späteren Nutzung anfällt. „Netto-Null ist nicht genug, wir setzen auf netto-negativ“, sagt der Firmengründer und Erfinder. Die United Nations Industrial Development Organization (UNIDO) zeichnete das Konzept kürzlich als „The Most Promising Solution Award Winner in Energy Efficiency Category“ aus.
Wirtschaftliche Produktion in der Wüste
Wirtschaftlich sei die Herstellung von grünem Methanol allerdings nur, wenn die Gigaplants im Sonnengürtel der Erde stehen, wo Solarstrom aufgrund der Sonnenintensität zu Kosten von nur 0,88 Cent pro Kilowattstunde verfügbar ist. Im Vergleich dazu liegen die Stromgestehungskosten bei herkömmlichen Solarparks zwischen drei und über fünf Cent oder bei Windkraftanlagen zwischen knapp vier (Onshore) und etwa zwölf Cent (Offshore).
Den Solarstrom nutzten die Gigaplants ausschließlich in der Elektrolyse, um im ersten Schritt aus Wasser Wasserstoff und aus diesem im zweiten Schritt Methanol zu erzeugen. Das dafür notwendige Wasser werde nicht extra zugeführt, sondern aus der Luft entnommen. Hier genügt schon eine Luftfeuchtigkeit von zehn Prozent, wie sie selbst in der Wüste vorhanden ist.
Demnach lassen sich Gigaplants laut Obrist Group in Wüsten oder auf sonstigem Ödland errichten. Kosten blieben niedrig, und es gebe keine Konflikte mit Besiedlungsprojekten oder der Landwirtschaft. Die Kosten für das grüne Methanol aus Solarenergie und Wüstenwasser beziffert die Obrist Group auf unter sechs Cent pro Kilowattstunde, d.h. weit weniger als jeder andere bekannte Energieträger.
Grünes Methanol mit Vorteilen
Außerdem ist grünes Methanol im Unterschied zu anderen nachhaltigen Verfahren zur Energiegewinnung wie Photovoltaik oder Windkraft grundlastfähig, weil es unabhängig von Wetterbedingungen zur Verfügung steht. Methanol ist bei Normaltemperatur flüssig und lässt sich über alle üblichen Transportwege, die für fossile Brennstoffe vorhanden sind, transportieren (Pipelines, Tankschiffe, Tanklaster usw.).
Eine Anlage soll jedes Jahr netto über 6,2 Milliarden Tonnen CO2 aus der Atmosphäre entfernen. Als Nebeneffekt entstünden dabei rund 228.000 Tonnen Kohlenstoff im Jahr. Daraus ließen sich Kohlenstofffasern oder Kunststoffe herstellen, was die Wirtschaftlichkeit der Anlage steigert. Dem Klima kämen die über 6,5 Millionen Tonnen Sauerstoff zugute, die bei der Methanolproduktion in jedem Jahr in die Atmosphäre abgegeben werden.
Für Erfinder und Unternehmer Obrist ist daher klar: „Weil die Herstellung, der Transport und die Nutzung von grünem Methanol um ein Vielfaches kostengünstiger sind als alle fossilen Brennstoffe oder sonstigen Energieträger wie beispielsweise Kernkraft, stellen Investitionen in Gigaplants ein äußerst lukratives Geschäftsmodell dar.“ Milliardenschwere Projekte sind in Namibia, Ägypten, Thailand und den USA geplant.