Um Blackouts zu hindern, wollen die Energieversorger bzw. Netzbetreiber EWE NETZ, Netzgesellschaft Düsseldorf, RheinEnergie (über das Tochterunternehmen NetAachen), TEAG Thüringer Energie, WEMAG und Westfalen WeserNetz in neue 450 MHz-Funknetze investieren, teilte WEMAG jetzt im Juni mit. Diese sollen Stromnetze steuern, Smart-Meter-Gateways anbinden und zur Notfallkommunikation eingesetzt werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Teekommunikationsnetzen funktionieren 450 MHz-Funknetze Funknetze mit einer sehr hohen örtlichen und zeitlichen Verfügbarkeit, so dass die Stromversorgung sicher gesteuert und auch im Notfall schnell wiederhergestellt werden kann.
Mehrfach abgesichert gegen Blackouts
„Die Energiewirtschaft hat lange nach einer geeigneten Lösung für ihre Kommunikationsbedarfe gesucht. Denn die technischen Anforderungen sind enorm“, macht Torsten Maus, Vorsitzender der Geschäftsführung der EWE NETZ GmbH deutlich. Stromerzeuger, -verbraucher und Netzbetreiber müssten jederzeit und überall miteinander kommunizieren können. Das funktioniere nur, wenn auch Anlagen wie Smart Meter Gateways in Kellerräumen zuverlässig erreicht werden. „Die wichtigste Eigenschaft unserer Funknetze ist die sogenannte Schwarzfallfähigkeit“, sprich die Möglichkeit, Blackout zu verhindern, bringt es Thomas Murche, Technischer Vorstand der WEMAG AG auf den Punkt. Herkömmliche Telekommunikationsnetze fielen ohne Strom nach wenigen Stunden aus. Diese Funklösung sei mehrfach abgesichert und funktioniere hundertprozentig. „Sollte es je zu einem flächendeckenden Blackout kommen, können wir die Stromnetze schnell wieder hochfahren. Ohne funktionierende Kommunikationsmöglichkeit wäre das sehr schwer bis unmöglich.“
Kooperation beim Netzaufbau
Strategischer Partner beim Aufbau und Betrieb der Funknetze ist 450connect, ein Tochterunternehmen des niederländischen Stromversorgers Alliander. In enger Kooperation mit deutschen Energieunternehmen, wie unter anderem der EAM aus Kassel, arbeitet 450connect an einem bundesweites 450 MHz-Funknetz für Unternehmen und Organisationen mit kritischen Kommunikationsanforderungen. „Alliander und ihr Tochterunternehmen 450connect unterstützen die Energiewirtschaft beim Aufbau und Betrieb der 450 MHz-Funknetze. Wir konnten ein solches Netz bereits erfolgreich in den Niederlanden umsetzen. Dort wird es seit mehreren Jahren für die Kommunikation dezentralisierter und digitalisierter Stromnetze eingesetzt. Inzwischen sind fast eine Million Nutzer angeschlossen. Unser Ziel ist es, auch in Deutschland in einer strategischen Partnerschaft mit der Energiewirtschaft ein flächendeckendes und hochverfügbares Funknetz für Unternehmen und Organisationen mit kritischen Kommunikationsanforderungen aufzubauen“, erklärt Frank Zeeb, Vorsitzender des Vorstands der Alliance AG. Den Aufbau eines bundesweiten 450 MHz-Funknetzes befürwortet ebenso Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Denn mit der Energiewende seien die Kommunikationsanforderungen der Energiewirtschaft deutlich gestiegen.