Berechnungen des Verbandes der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft VBEW zeigen, dass die Stromerzeugung in Bayern im letzten Jahr bei rund 64 Terrawattstunden Strom lag. Im Jahr 2012 waren es im Vergleich dazu noch fast 94 Terrawattstunden. Damit sei Bayern bei seiner Stromproduktion auf das Niveau der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts noch vor der Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Isar 2 im April 1988 zurückgefallen, informierte der VBEW jüngst im Januar.
Kein Ausgleich durch erneuerbare Energien
Der Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien habe den Wegfall der Stromproduktion aus Kernkraft in Bayern im Saldo nicht ausgleichen können. „Wir gehen davon aus, dass sich der heutige Stromverbrauch für das klimaneutrale Bayern bis 2040 in etwa verdoppeln wird. Damit sind epochale Aufgaben in unserer Elektrizitätsversorgung verbunden“, stellte Detlef Fischer, Hauptgeschäftsführer des VBEW, fest.
Größte Stromerzeugung durch Photovoltaik
Der Ausbau der Photovoltaik erscheint in der Stromerzeugung Bayerns als ein Lichtblick. Allein in 2023 kamen mit rund 3.500 MW so viel Leistung hinzu wie noch nie in einem Jahr. In Summe sind rund 21.800 MW in Bayern jetzt installiert, was einer Nennleistung von etwa 15 Kernkraftwerken entspricht. Dadurch ist die Photovoltaik zum größten Stromerzeuger in Bayern geworden. Dennoch darf dies nicht darüber hinweg täuschen, dass die Photovoltaik im Winter kaum einen Beitrag zur Stromversorgung leistet, während die Kernkraftwerke zu jeder Jahreszeit rund um die Uhr Strom produziert haben.
Energiesystemanalyse soll Basis für Energieplan 2040 sein
Demnächst veröffentlicht die Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) eine Energiesystemanalyse, die sie im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi) erstellt hat. Darauf aufbauend will die Bayerische Staatsregierung in Entsprechung zum Koalitionsvertrag den Energieplan Bayern 2040 auflegen und die Strategie für die Klimaneutralität Bayerns bis spätestens 2040 vorgeben. Dies hält der VBEW auch für dringend notwendig, damit die bayerische Energiewirtschaft ihren Beitrag für die Klimaneutralität bestmöglich leisten kann.
„Der Tag der Wahrheit naht, epochale Aufgaben warten auf unser Land. Der Stromverbrauch wird sich bis 2040 in etwa verdoppeln. Jetzt gilt es, die Ärmel hochzukrempeln und anzupacken. Es stehen uns noch knapp 16 Jahre zur Verfügung, um das Staatsziel ‚Klimaneutralität 2040‘ zu erreichen. Jeder ist eingeladen mitzuarbeiten“, erklärte Detlef Fischer.