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Wasserstoff-Ticker 2023

Quelle. Hy2gen

13. Dezember

Hy2gen Deutschland übernimmt das Werk und die Projektpipeline der kiwi AG in Werlte, informierte Hy2gen jüngst im Dezember. Das Werk in Werlte ist derzeit die weltweit größte betriebene Power-to-eMthan-Anlage mit einer Nennleistung von 6,3 MW. Projektpipeline der kiwi AG umfasst Projekte mit 300 MW Gesamtkapazität. Durch diese Übernahme erhalte der weltweite Entwickler, Besitzer und Betreiber von Anlagen zur Herstellung von erneuerbarem Wasserstoff und wasserstoffbasierten E-Fuels Hy2gen im deutschen Markt ein wichtiges Standbein und beschleunige seine Unternehmensentwicklung. Hinzu kämen bereits etablierte Branchenbeziehungen.

„Heute ist ein wichtiger Tag für die Hy2gen AG, denn nun beginnen wir mit der Produktion von Wasserstoffmolekülen. Die kiwi AG blickt auf eine zehnjährige Erfahrung im Wasserstoffmarkt zurück und hat eine Anlage mit echtem Pioniercharakter errichtet und in Betrieb gebracht. Die Eingliederung der kiwi AG in die Hy2gen AG erlaubt es uns, vom fachlichen Know-how der Experten zu profitieren und bringt uns unserem Ziel, unabhängiger Marktführer in der Produktion von erneuerbarem Wasserstoff und dessen Derivaten zu werden, einen großen Schritt näher“, erklärte Hy2gen-CEO Cyril Dufau-Sansot.

10. Oktober

Hy2gen expandiert in die USA, um dort erneuerbare Kraftstoffe herzustellen, teilte das Unternehmen mit Sitz in Wiesbaden mit. Das erste geplante Projekt von Hy2gen USA Inc. soll eine 300-MW-Elektrolyse-zu-E-Methanol-Anlage für einen globalen maritimen Kunden sein. Die USA-Tochter plane, sein Produktionsportfolio um mindestens zwei weitere Projekte zu erweitern, die an verschiedenen Standorten erneuerbare Kraftstoffe für den Schiffs- und Luftfahrtsektor produzieren.

28. September

Eine aktuelle Studie vom Fraunhofer Institut ISI, RIFS Potsdam und der Deutschen Energie Agentur Dena kommt zu dem Ergebnis, dass Europa sein Wasserstoffpotential nicht genug ausschöpft. Darüber informierte Fraunhofer ISI jüngst im September. Dabei könnte Europa seinen künftigen Wasserstoffbedarf zu wettbewerbsfähigen Preisen größtenteils aus heimischer Produktion decken. Folglich besteht laut Fraunhofer ISI die Chance, die europäische Industrie unabhängiger von Importen aus Drittstaaten zu machen. Das technische Potenzial sei für die Produktion von erneuerbarem Strom in der Europäischen Union einschließlich Norwegen, Schweiz und Großbritannien im Jahr 2050 bei Kosten von bis zu 40 Euro pro Megawattstunde selbst bei breiter Anwendung von Wasserstoff hoch genug, um die gesamte Elektrizitätsnachfrage und den Strombedarf zur Wasserstoffherstellung zu decken.

Daher wären Regionen mit einem hohen Potenzial für Solar- und Windenergie bei der Wasserstoffproduktion von zentraler Bedeutung. Über die größten Potenziale für die Produktion von erneuerbarer Energie im Jahr 2050 verfügten Norwegen mit über 1900 Terawattstunden, Spanien mit mehr als 1760 Terawattstunden und Frankreich mit über 1700 Terawattstunden. Diese Staaten hätten selbst bei starker heimischer Nutzung von Wasserstoff mehr Potenzial als sie selbst für ihre eigene Nachfrage benötigen würden. Länder wie Deutschland mit höherem Bedarf als eigenem Potenzial, sprich einem Defizit, müssten den benötigten Wasserstoff importieren.

Als Kritikpunkt führten die Studienautoren an, dass die Investitionen in Wasserstoff nicht optimal verteilt seien und Forschungsprogramme dies verstärken würden. Deswegen machten sie Vorschläge, um Länder mit großem Potential wie Spanien gezielter unterstützen zu können. Hier empfahlen sie höhere EU-Subventionen für Wasserstoffprojekte, grenzüberschreitende Auktionen für grünen Wasserstoff, nationale Ausbauzielpfade für grünen Strom, bilaterale oder regionale Wasserstoffpartnerschaften zwischen Überschuss- und Defizitländern sowie den Fokus der Wasserstoffnutzug in den Defizitländern auf nicht oder nur schwer elektrifizierbare Bereiche auszurichten.

17. Juli

Der globale Projektentwickler von Anlagen zur Herstellung von erneuerbarem Wasserstoff und Wasserstoffderivaten Hy2gen mit Sitz in Wiesbaden plant eine 200-MW-Anlage zur Produktion von erneuerbarem Ammoniak in Campeche in Mexiko. Das Projekt mit dem Namen MARENGO soll zunächst im Jahr 180.000 Tonnen erneuerbares Ammoniak hauptsächlich für die Europäische Union produzieren. Das Gas aus Stick- und Wasserstoff verfügt über großes Potenzial zur Dekarbonisierung von Industrie und Verkehrssektoren wie der Schifffahrt. Cyril Dufau-Sansot, CEO der Hy2gen AG, Layda Elena Sansores, Gouverneurin von Campeche, Angélica Lara Pérez Ríos Vertreterin der Landesbehörde La Semabicce, Wolfgang Dold, deutscher Botschafter in Mexiko, Marco Hüls als Vertreter des GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) und Hy2gens lokale Projektpartner unterzeichneten eine Kooperationsvereinbarung zur Durchführung weiterer Machbarkeitsstudien. Jetzt nach der Unterzeichnung folgen Machbarkeitsstudien und FEED-Studien, in denen es um essenzielle bautechnische Daten und Informationen zum Betrieb der Produktionsanlage geht. Diese Studien sollen nach 24 bis 36 Monaten abgeschlossen sein. Geplant ist, danach mit der Bauphase der Anlage zu beginnen und diese bis zum dritten Quartal 2028 in Betrieb zu nehmen.

30. Juni

Im Juni stellte die European Energy Exchange EEX eine Handelsplattform für Wasserstoff und seine Derivate vor. Die Handelsplattform entwickelte die europäische Energiebörse, um Preissignale für grünen Wasserstoff zu setzen und die Wettbewerbsfähigkeit zu fördern. An den Verkaufsauktionen sollen staatliche und private Akteure teilnehmen können. Erste Auktionen des Wasserstoffhändlers Hintco über die EEX-Plattform könnten Ende 2024 erfolgen. Eine Absichtserklärung hätten Hincto und die EEX hierzu bereits unterzeichnet.

21. Juni

Die Konsortialpartner des Energiepark Bad Lauchstädt starteten mit der finalen Investitionsentscheidung die Realisierung des innovativen Wasserstoffvorhabens. Mit diesem Schritt verlasse der Energiepark die theoretische Planungsphase und gehe in die bauliche Umsetzung, teilte hierzu VNG mit. Mit dem ersten Spatenstich hätten die Ministerpräsidenten Dr. Reiner Haseloff (Sachsen-Anhalt) und Michael Kretschmer (Sachsen) sowie die Vorstände und Geschäftsführer der Konsortialunternehmen die über mehrere Jahre laufenden Baumaßnahmen den Startpunkt gesetzt. Die Produktion und Speicherung sowie der Transport und die Nutzung von grünem Wasserstoff rückten dadurch in Mitteldeutschland in greifbare Nähe.

„Es war keine Selbstverständlichkeit, dass wir diesen Schritt erreicht haben“ erklärte Projektleiterin Cornelia Müller-Pagel. „Wir haben das Vorhaben mit Erhalt der Fördermittel in Höhe von 34 Mio. Euro im September 2021 mit viel Engagement auf den Weg gebracht und sind dann auf die eine oder andere erwartete und unerwartete Herausforderung gestoßen. Daher bin ich besonders stolz, dass wir nunmehr als erstes und einziges Wasserstoff-Reallabor gerade vor dem Hintergrund noch erheblicher regulatorischer und rahmensetzender Unsicherheiten im Umfeld des Projekts in die Umsetzung gehen werden“, fuhr sie fort.

16. Juni

„Wasserstoff hat das Potenzial, fossile Brennstoffe nahezu eins zu eins zu ersetzen. Zentraler Aspekt sind dabei die Sensoren. Bei der Erzeugung durch Elektrolyse sind sie ebenso wichtig, wie entlang der Versorgungskette: um etwa die Reinheit, Konzentration und den Druck des Wasserstoffs, den Füllstand von Tanks und die Dichtheit der Systeme permanent zu überprüfen, um die Betriebssicherheit zu gewährleisten und letztlich das nötige Vertrauen in die Technologie zu schaffen. Eine ausgereifte Sensortechnologie ist für den Einsatz von H2 beim Energiewandel also essenziell“, erklärte Prof. Dr. Markus Bender, Professor für Mikro- und Nanotechnologien auf Pressekonferenz anlässlich des Science Day an der Hochschule RheinMain am 15. Juni 2023.

An dieser Stelle haben die Alumni und Gründer Illya Kaufman und Wladimir Barskyi angesetzt und in ihrem Start Up Archigas das präzise Wärmeleitfähigkeitsmessprinzip technisch neu umgesetzt, was eine besonders kostengünstige Herstellung ermöglicht. Vor allem funktionieren die Systeme in extrem feuchter Umgebung, was zuvor ein eklatanter Schwachpunkt von Wasserstoffsensoren war. Über diese Innovation informierten die Start Up Gründer auf der Pressekonferenz. Sie dankten der Hochschule, Stadt, Land und Investoren für die Unterstützung und stellten in Aussicht, die Entwicklung fortzuführen. „Die technologische Lösung ist bahnbrechend. So können aus einer Siliziumscheibe von etwa 10 Zentimetern rund 1.200 exakt identische Sensoren gewonnen werden – also optimale Voraussetzungen für die erforderliche Massenproduktion besonders kleiner, schneller hochpräziser und -stabiler Analysesysteme“, erläuterte Sensorpionier Prof. Dr. Friedemann Völklein, bis 2019 Direktor des Instituts für Mikrotechnologien an der Hochschule RheinMain.

15. Juni

Air Liquide und Statkraft schlossen einen Vertrag zur Abnahme von Windstrom mit einer Kapazität von 45 Megawatt. Darüber informierte jetzt Statkraft. „Mit diesem neuen Vertrag macht Air Liquide einen weiteren Schritt in Richtung Energiewende und versorgt seine Anlagen mit Strom aus erneuerbaren Energien“,  Gilles Le Van, Vice-President Large Industries and Energy Transition Central Europe bei Air Liquide.

Am Standort Oberhausen errichtet der Industriegasesspezaiist einen 20 MW-Elektrolyseur zur Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff. Den Windstrom dafür soll Statkraft für die nächsten drei Jahre ab 2024 liefern. Sascha Schröder, Vice-President Central European Origination bei Statkraft erkläre dazu: „Dies ist unser erster Grünstrom-PPA, der die Herstellung von grünem Wasserstoff ermöglicht. Mit unserem Windparkportfolio konnten wir Air Liquide eine bedarfsgerechte Lösung zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten.“ Ende dieses Jahres soll der Elektrolyseur namens Trailblazer in Betrieb gehen.

25. Mai

Netzbetreiber zeigen in einer neuen Studie, welche Architektur zu Erzeugung, Transport und Nutzung von grünem Wasserstoff sich in Deutschland anbietet. Dementsprechend gilt der Norden Deutschlands als Standort für die Erzeugung von Wasserstoff aus Windenergie mittels Elektrolyseuren. Ein überregionales Transportnetz soll den Wasserstoff dann zu Gaskraftwerken in Süddeutschland transportieren. „Die Elektrolyse muss dort erfolgen, wo die Erneuerbaren in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen. Das ist vornehmlich an den Küsten der Fall und nur sehr bedingt in Süddeutschland. Neben dem Ausbau des Übertragungs- und Verteilnetzes müssen wir unsere Gasinfrastruktur soweit möglich umrüsten und parallel eine Wasserstoffinfrastruktur aufbauen“, erläuterte Timm Meyerjürgens, COO des Netzbetreibers Tennet zu den Ergebnissen der Studie Quo vadis Wasserstoffkraftwerke? jüngst im Mai. Großes Potential biete indes Süddeutschland für Wasserstoffkraftwerke, die in Zeiten von Stromflauten gesicherte Kraftwerksleistung bereitstellen könnten.

2. Mai

Der weltweit erste Untergrundspeicher für Wasserstoff ging im April in Österreich in Betrieb. Er befindet sich in einer unterirdischen Porenlagerstätte. „In unserer richtungsweisenden Demonstrationsanlage bringen wir 4,2 Mio. KWh (4,2 GWh) Sommerstrom in Form von Wasserstoff in den Winter und machen die Erneuerbaren damit versorgungssicher. Wir bilden die gesamte Wertschöpfungskette ab und setzen auf ein perfektes Zusammenspiel zwischen Erzeugung, Umwandlung, Speicherung und künftiger Nutzung von grüner Energie“, sagte Markus Mitteregger, CEO der RAG Austria. In diesem Speicher lasse sich künftig der Sonnenstrom-Überschuss von rund 1.000 Einfamilienhäusern aus dem Sommer in Wasserstoff umwandeln und speichern. “Im oberösterreichischen Gampern zeigen wir vor, was möglich und notwendig ist, um die sichere Versorgung mit grüner Energie das ganze Jahr über zu gewährleisten und damit die Energiewende zu stemmen“, betonte Mitteregger.

Unter der Leitung der RAG Austria als Initiator und Technologieführer soll bis 2025 in der Demonstrationsanlage Wasserstoff erzeugt und unterirdisch in einer Gaslagerstätte gespeichert, der für die Region stofflich oder energetisch oder auch direkt für Wasserstoffkraftwerke zur Erzeugung von Strom und Wärme bereit steht. Projektpartner sind Axiom Angewandte Prozesstechnik GmbH, Energie AG Oberösterreich, Energieinstitut an der Johannes-Kepler-Universität Linz, EVN AG, HyCentA Research GmbH, K1-MET GmbH, Technische Universität Wien, Universität für Bodenkultur Wien, VERBUND, Verein WIVA P&G und voestalpine Stahl GmbH. Sie begleiten das Projekt mit interdisziplinär technisch-wissenschaftlichen Untersuchungen für die Energiezukunft.

14. April

Die Studie Carbon Hydrogen – A Path to a Greener Future vom Capgemini Research Institute zeigt, „dass 62 Prozent der Unternehmen aus energieintensiven Industriezweigen den Umstieg auf CO2-arm erzeugten Wasserstoff prüfen.“ Das teilte das Forschungsinstitut am 11. April mit. Im Schnitt gingen gingen Energie- und Versorgungsunternehmen davon aus, dass klimafreundlicher Wasserstoff bis 2050 einen Anteil von 18 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs decken werde. Entlang der Wertschöpfungskette für Wasserstoff würden sie insbesondere in den Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur, in wirtschaftliche Elektrolyseure und Brennstoffzellen. 63 Prozent der befragten Energie- und Versorgungsunternehmen halten Wasserstoff, der mit geringem CO2-Ausstoß erzeugt wird, als entscheidend zur Dekarbonisierung der Wirtschaft. 62 Prozent sind der Ansicht, dass klimafreundlicher Wasserstoff helfe, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern und die Energieautonomie zu fördern. 64 Prozent daher planen, bis 2030 in klimafreundlichen Wasserstoff zu investieren. Fast alle wollen dies bis 2050 tun.

21. März

Die Niederlande planen den Bau eines Windpark in der Nordsee nördlich von Groningen, der 2031 für die weltweit größte Offshore-Wasserstoffproduktion Strom liefern soll. Darüber informierte das niederländische Ministerium für Wirtschaft und Klima am 20. März 2023. Der Windpark soll so viel Strom erzeugen können, dass dieser rund 500 Megawatt Elektrolyseleistung abdeckt. Das Gebiet für den betreffenden Windpark wurde laut Ministerium deswegen ausgewählt, weil bereits zuvor schon ein Windpark zur Stromerzeugung geplant war und eine bestehende Gasleitung sich für den Wasserstofftransport an Land zum Einsatz kommen kann. Sie ließe sich dazu an das Onshore-Wasserstoffnetz fachgerecht anbindenden.

7. März

Die Stadtwerke Jena haben ihr Projekt H2-Transformation gestartet. „Bis Anfang 2024 soll ein konkreter Fahrplan stehen, wie die bisherigen Erdgasnetze in Jena und Pößneck als Wasserstoffverteilnetze weitergenutzt werden können“, teilte das Unternehmen am 6. März 2023 mit. Bundesweites soll die Gasnetztransformation bis spätestens 2045 abgeschlossen sein. Der Klimaaktionsplan der Stadt Jena sei ambitionierter und sehe die Erreichung der Klimaneutralität in Jena bis zum Jahr 2035 vor. Auch die Stadtwerke Jena Netze sollen erste Teilnetze deutlich früher auf 100 Prozent Wasserstoff umgestellt haben. Sie sind Mitglied in der Initiative H2vorOrt, die sich um die Anpassung von Gasverteilnetzen zum Wasserstofftransport kümmert.

6. März

Jüngst im März veröffentlichte die Initiative H2vorOrt den aktuellen Gasnetzgebietstransformationsplan (GTP), den Leitfaden 2023, um Gasverteilnetze für den Wasserstofftransport nutzbar zu machen. Bereits 2022 haben die deutschen Gasverteilnetzbetreiber begonnen, ein flächendeckendes Wasserstoffnetz aus dem bestehenden Gasnetz heraus zu entwickeln. In diesem Jahr gehe um die entscheidende Phase für die Planungen einer umfassenden Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland, teilte H2vorOrt mit. Der Prozess werde fortgesetzt und der Dialog mit Industrie- und Gewerbekunden sowie Kommunen intensiviert. „So wird sichergestellt, dass die zukünftige Wasserstoffversorgung auch zur Bedarfslage vor Ort passt – sei es die Versorgung lokaler Industrie oder die kommunale Wärmeplanung.“ 180 Netzbetreiber hätten sich am Gasnetzgebietstransformationsplan (GTP) 2022 beteiligt. Damit sei bereits die Mehrheit der Netzanschlüsse und Verteilnetzkilometer in Deutschland abgedeckt. Die Teilnahme am GTP 2023 ist bis zum 30. Juni 2023 vorgesehen. Der deutschlandweite, konsolidierte Bericht zur Planung soll im Herbst erscheinen.

1. März

Thomas Östros, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank (EIB), und Professor Njuguna Ndung’u, Kabinettssekretärin beim Nationalen Finanzministerium und Wirtschaftsplanung, unterzeichneten eine gemeinsame Erklärung zu erneuerbarem, sauberem Wasserstoff. Dies erfolgte im Anschluss an Gespräche über grüne Wasserstoffinvestitionen mit Kenias Präsident William Ruto, teilte die EIB mit. „Kenia verfügt über einige der besten erneuerbaren Energiequellen der Welt, wenn die Speicherkomponenten gleichermaßen entwickelt würden. Der Weg zur Speicherung hat das Potenzial, grünen Wasserstoff zu entwickeln, um ein nachhaltiges, grünes und integratives Wachstum zu ermöglichen“, so Ndung’u. Die Erklärung baue auf jahrzehntelanger enger Zusammenarbeit mit der EIB auf, um erneuerbare Energien in ganz Kenia zu unterstützen. Geplant seien gemeinsame Projekte, „die grünen Wasserstoff als Teil der Kenya Energy Roadmap 2040 entwickeln werden.“

Die EIB geht im Rahen des neuen Abkommens davon aus, zunächst Zuschüsse in Höhe von 1,8 Millionen Euro von der Europäischen Union zu mobilisieren und mögliche Darlehensfinanzierungen für größere Investitionen im Zusammenhang mit grünem Wasserstoff zu prüfen. „Kenias Wind- und Sonnenenergie kann genutzt werden, um grünen Wasserstoff zu produzieren und erschwinglichen Strom für die wirtschaftliche Entwicklung und das industrielle Wachstum bereitzustellen“, sagte Davis Chirchir, Kabinettssekretär beim Ministerium für Energie. Die Gemeinsame Erklärung soll das Verständnis dafür verbessern, wie Investitionen in grünen Wasserstoff am besten identifiziert, strukturiert, freigesetzt und umgesetzt werden könnten. „Die Entwicklung von grünem Wasserstoff in Kenia hat das Potenzial, 100 Prozent des Energiebedarfs Kenias durch sauberen Strom zu decken.“

24. Februar

„Für die Erzeugung von grünem Wasserstoff werden 10 Liter Reinstwasser benötigt“, ermittelte die Forschungsstelle des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) am Engler-Bunte-Institut. Die Untersuchung zur Frage, ob in Deutschland genug Wasser für die Elektrolyse zur Verfügung steht, legte der Branchenverband jüngst im Februar vor. Ausgangspunkt war hier eine installierte Elektrolyseleistung von zehn Gigawatt bis 2030, für eine Wassermenge von rund sieben Millionen Kubikmetern Reinstwasser nötig sei. Dies wiederum entspreche maximal neun Millionen Kubikmetern aus natürlichen Ressourcen gewonnenem Süßwasser. Im Vergleich dazu wurden für die Beregnung von landwirtschaftlichen Flächen 2019 fast 450 Millionen Kubikmeter Rohwasser genutzt. In der Energiewirtschaft entwichen im selben Jahr mindestens 300 Millionen Kubikmeter aus den Kühltürmen der Kraftwerke durch Verdunstung, sprich  mehr als das Dreißigfache von dem, was für die Elektrolyse notwendig wäre.

Demnach berechnete der Branchenverband, dass die gesamte Wassernachfrage in Deutschland durch die Erzeugung von grünem Wasserstoffs per Elektrolyse selbst bei einer langfristigen Ausbauleistung von 40 Gigawatt nur um weniger als ein Prozent steigt. DVGW-Vorstand Dr. Wolf Merkel erklärte hierzu: „Angesichts zunehmender Hitze- und Trockenperioden wächst die Sorge um die Verfügbarkeit unserer Trinkwasserressourcen. Die Ergebnisse unserer Berechnungen schaffen dahingehend Klarheit, dass die von der Politik derzeit geplanten Elektrolysekapazitäten keine nennenswerte Erhöhung des deutschlandweiten Wasserbedarfs bedeuten.“

23. Februar

Der Schweizer Energieversorger Energie 360° und der Spezialist für grünen Wasserstoff Tree Energy Solutions, kurz TES, schlossen eine Partnerschaft, um grüne Energie an die Industrie zu liefern. TES nutzt für eine beschleunigte Energiewende die bestehende Energieinfrastruktur, um Kundinnen und Kunden mit erneuerbarem synthetischem Methan (eNG) zu versorgen. Dieses werde durch die Kombination von grünem Wasserstoff und CO2 hergestellt. Geplant ist, an Energie 360° eNG zu liefern, das in Regionen erzeugt wird, die über grosse Mengen erneuerbarer Energie verfügen. Energie 360° will im Gegenzug an TES erneuerbares CO2 liefern, das beispielsweise aus eigenen Energieanlagen kommt. Dadurch entsteht ein geschlossener, zirkulärer und emissionsfreier Energiekreislauf. „TES könnte Energie 360° ab 2027 mit jährlich rund einer Terawattstunde erneuerbarem synthetischem Methan (eNG) versorgen. Energie 360° will dafür wiederum erneuerbares CO2 an TES liefern. Zu diesem Zweck haben die beiden Unternehmen eine Absichtserklärung unterzeichnet“, teilten beide Unternehmen mit.

Der Nationale Wasserstoffrat prognostiziert für Deutschland mehr Wasserstoffbedarf als bislang errechnet. Grund dafür ist der russische Angriff auf die Ukraine und die daraus folgenden Veränderungen auf dem Energiemarkt. So hatte der Wasserstoffrat NRW vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine gerechnet mit einem Bedarf von etwa 44 TWh (rund 1,3 Mio. t/a)1 an grünem Wasserstoff im Jahr 2030 gerechnet, ohne darin den Wärmemarkt, Rückverstromung und Ersatz von konventionellem (grauen) H2 zu berücksichtigen. Dies entspreche  einer Elektrolyseleistung von über 18 Gigawatt im In- und Ausland. Infolge veränderter Rahmenbedingungen zeichnet sich Sicht der Experten ab, dass der Bedarf deutlich höher ausfällt. „Allein durch eine Beschleunigung des Transformationspfades in der Stahlindustrie ist mit einer zusätzlichen H2-Nachfrage in Höhe von bis zu ca. 0,25 Mio. t/a (entspricht rund 8 TWh) im Jahr 2030 zu rechnen. Insgesamt ist für das Jahr 2030 mit einer Gesamtmenge von 53-90 TWh zu rechnen. Dies entspricht einer Elektrolyseleistung von 22-37 GW“, heißt es weiter vom Wasserstoffrat. Ob diese im In- oder Ausland installiert installiert werden müssen, dazu gibt es keine Aussage.

10. Februar

Österreichs Stromkonzern Verbund und die Abu Dhabi Future Energy Company (Masdar) wollen bei Produktion und Export von grünem Wasserstoff für den mitteleuropäischen Markt zusammen arbeiten. Verbund-Generaldirektor Michael Strugl und der für „Green Hydrogen“ zuständige Executive Director von Masdar, Mohammad Abdelqader El Ramahi unterzeichneten eine dementsprechende Absichtserklärung im Rahmen der Abu Dhabi Sustainability Week (ADSW) vom 14. bis 19. Januar. Darüber informierte Masdar jüngst im Februar.

Über die Wachstumsaussichten bei grünem Wasserstoff informierte GlobalData jüngst im Februar. Dementsprechend erreichte im Jahr 2022 die Produktionskapazität für grünen Wasserstoff weltweit über 109 Kilotonnen pro Jahr, was einem Wachstum von 44 % gegenüber 2021 entspricht. Die Unternehmen Green Hydrogen International, die Suez Canal Economic Zone, die New and Renewable Energy Authority, der Sovereign Fund of Egypt, die Egyptian Electricity Transmission Co und H2 Clean Energy seien führend bei der Entwicklung von Wasserstoffkapazitäten. In der Pipeline der Elektrolysekapazitäten zur Erzeugung von grünem Wasserstoff aus erneuerbarer Energie seien 1.065 GW. Hersteller wie Hydrogenics, Nel ASA, ThyssenKrupp, ITM Power, HydrogenPro, Enapter und Plug Power lägen hier bei der Gewinnung von Aufträgen vorn. Als führende Unternehmen für grüne Projekte nennt GlobalData in seinem aktuellen Hydrogen Transition Outlook and Trends: Q1 2023 Globeleq Africa, Linde, John Wood Group, ThyssenKrupp, H2-Industries, Alcazar Energy und Samsung Engineering.

2. Februar

TotalEnergies und Air Liquide teilten mit, dass sie in diesem Jahr ein Joint Venture zu gleichen Teilen gründen wollen, um ein Netz von Wasserstofftankstellen aufzubauen. Das Netz sei auf schwere Nutzfahrzeuge auf den wichtigsten europäischen Straßenkorridoren ausgerichtet. Laut TotalEnergies geht es darum, dem Güterverkehr den Zugang zu Wasserstoff mittels Tankstellennetz zu ermöglichen und den Wasserstoffsektor weiter zu stärken. Nach der kürzlichen Unterzeichnung einer Partnerschaft für die Produktion von erneuerbarem und kohlenstoffarmem Wasserstoff auf unserer Grandpuits Zero Crude-Plattform freuen wir uns, erneut mit Air Liquide zusammenzuarbeiten und unsere gemeinsamen Bemühungen zur Dekarbonisierung der Mobilität fortzusetzen“, erklärte Thierry Pflimlin, Chef für Marketing & Services bei TotalEnergies.Matthieu Giard, Vizepräsident und Vorsatsndmitglied der Air Liquide Group, die die Wasserstoffaktivitäten überwacht, betonte: „Wasserstoff bietet klare Vorteile für die Schwerlastmobilität.“

24. Januar

Der Branchenverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft DVGW sieht dieses Jahr als entscheidend an, ob Deutschland Wasserstoff-Land wird und damit weltweit führend beim Zukunftsenergieträger. „In diesem Jahr kommt es entscheidend darauf an, Absichtserklärungen in konkrete Gesetze zu gießen. Wesentliche Weichen für die Zukunft werden 2023 gestellt. Der Markthochlauf für Wasserstoff muss endlich verbindlich manifestiert werden. Wirtschaft und Wissenschaft brauchen eine verbindliche Basis, um zu investieren und zu forschen“, unterstrich Prof. Dr. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des DVGW bei der Jahresauftakt-Pressekonferenz in Berlin.

Die Idee einer sogenannten All-Electric-World gehört Linkes Ansicht nach ins Reich der Fantasie. Ebenso sei ein Rückbau der Gasinfrastruktur keine Lösung. „Vielmehr geht es darum, Leitungen und Anlagen durch Umstellung H2-ready zu machen. Annahmen, die nicht wissenschaftlich evaluiert sind, sondern auf ideologischen Vorstellungen basieren, helfen nicht weiter, um die Klimaschutzziele zu erreichen, so Linke. Besonders im Wärmemarkt empfiehlt sich laut DVGW der Einsatz von klimaneutralen Gasen und Wasserstoff wegen großer Potentiale Potenziale. Das Einsparpotenzial von klimaschädlichen Gasen sei nirgendwo so groß wie beim Heizen. Rund 40 Millionen Haushalte emittierten mehr als 200 Millionen Tonnen Kohlendioxid, das seien rund 20 Prozent aller CO2-Emissionen in Deutschland.

Bayern stockt seine Fördermittel für Wasserstoff-Großprojekte und Batterietechnologie um rund 115 Mio. Euro. „Damit stehen rund 475 Mio. Euro für Großprojekte in den beiden Technologiefeldern bereit“, heißt es von der bayerischen Staatsregierung zum Beschluss in der Kabinettssitzung. Dies erfolge im Rahmen sogenannter „wichtiger Vorhaben von gemeinsamem europäischem Interesse“ („Important Project of Common European Interest“, IPCEI). Investitionen in Wasserstoff- und Batterietechnologie seien der Schlüssel für eine leistungsfähige und klimafreundliche Wirtschaft. Mit der Aufstockung der Fördergelder will der Freistaat die eröffneten Spielräume von EU und Bund für die bayerische Wirtschaft optimal ausnutzen.

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