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Kohlenstoffdioxid aus Luft entnehmen

Quelle: Novocarbo

Der Carbon Removal Park Baltic Sea in Grevesmühlen in Mecklenburg-Vorpommern entzieht aus der Atmosphäre Kohlenstoffdioxid und produziert zugleich klimaneutrale Wärme. Über die offizielle Inbetriebnahme informierte das Hamburger Start-up Novocarbo am 12. Oktober 2023. An Eröffnungsfeier nahmen geladene Gäste aus Politik und Wirtschaft teil.

Pflanzenkohle mittels Pyrolyse

Der Park stehe im grünen Gewerbegebiet Nordwest von Grevesmühlen. Er sei in Deutschland ein einzigartiges Beispiel für einen ganzheitlichen Ansatz und die Verbindung von CO2-Entnahme und klimaneutralen Wärmeerzeugung, hieß es bei Novocarbo. Pro Jahr sollen dort 3.200 t CO2 aus der Atmosphäre entzogen, 6.600 MWh klimaneutrale Wärme erzeugt und 1.700 t Pflanzenkohle (Biochar) mittels hochmoderner Pyrolyse-Technologie des deutschen Anlagenbauers PYREG produziert werden.

Novocarbo zufolge sei es dadurch möglich, den vorhandenen Kohlenstoff in der Biomasse zu binden und in der Pflanzenkohle langfristig zu speichern. Die Pflanzenkohle diene als Wasser- und Nährstoffspeicher, der etwa landwirtschaftliche Böden gesünder und klimaresistenter macht. Beim Pyrolyse-Prozess entstehe außerdem klimaneutrale Abwärme, die die Stadtwerke Grevesmühlen ab der Heizperiode 2023 in ihr Fernwärmenetz einspeisen. Das mache die Versorgung von rund 1800 angeschlossenen Haushalten grüner. Der Anteil der erneuerbaren Energien steige von 60 auf 75 Prozent.

Kohlenstoffdioxid für synthetische Kraftstoffe

Auch das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) informierte im Oktober 2023 über einen wichtigen Etappensieg in der Entwicklung seiner Direct Air Capture (DAC)-Technologie. Der entwickelte Prototyp in Stuttgart laufe nunmehr seit über 10.000 Stunden zuverlässig im Demonstrationsbetrieb. Der entnommene Kohlenstoffdioxid (CO2) aus der Atmosphäre lasse sich anschließend beispielsweise für die klimaneutrale Herstellung von synthetischen Kraftstoffen für Fahrzeuge und Flugzeuge oder auch als Rohstoff in der chemischen Industrie nutzen.

„Für eine zügige Transformation hin zu einem nachhaltigen Energiesystem brauchen wir neue Technologien, die ihre Funktionsfähigkeit nachgewiesen haben und die wir schnell in den großtechnischen Maßstab überführen können. Mit 10.000 Stunden Betriebserfahrung zeigen wir nun, dass unsere DAC-Technologie zuverlässig funktioniert und wir den nächsten Skalierungsschritt gehen können“, erklärte Dr. Marc-Simon Löffler, Leiter des Fachgebiets Regenerative Energieträger und Verfahren am ZSW.

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