Start Erneuerbare Energien Energie-Atlas zeigt freie Netzkapazitäten in Bayern an

Energie-Atlas zeigt freie Netzkapazitäten in Bayern an

Freie Netzkapazitäten für neue Ökostromanlagen
Quelle: Bayernwerk Netz

Neu im bayerischen Energie-Atlas ist die Anzeige von freien Netzkapazitäten für den Anschluss von neuen Ökostromanlagen. Darüber informierte das bayerische Wirtschaftsministerium jüngst im Februar. Errichter einer PV-Freiflächenanlage oder anderer Erneuerbare-Energien-Anlagen können sich jetzt im Energie-Atlas mit einem Klick über die Netzsituation vor Ort informieren und sich so frühzeitig mit den technischen Gegebenheiten für einen Anschluss auseinandersetzen. Die Farbe grün zeigt an, dass auf der Mittelspannungsebene zum Anschluss von Anlagen mit einer Leistung von bis zu 750 kW Netzkapazitäten frei sind. Orange signalisiert indes begrenzte Kapazitäten.

Verteilnetz interaktiv

Bayerns Energieminister Hubert Aiwanger erklärt: „Hier wird zum ersten Mal in Deutschland das Verteilnetz eines ganzen Bundeslandes interaktiv gezeigt. So können potenzielle Betreiber sofort sehen, ob ihre geplante Anlage auf kurzem Weg an den nächstgelegenen Netzverknüpfungspunkt angeschlossen werden kann.“ Ein leistungsstarkes und zuverlässiges Verteilnetz sei von hoher Bedeutung für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende. Die bayerischen Verteilnetzbetreiber, allen voran Bayernwerk, LEW Verteilnetz und N-ERGIE Netz ertüchtigten das Netz fortwährend, „damit es seinen neuen Aufgaben, wie etwa der Verteilung des Stroms nach unten und oben, gewachsen ist.“

Simply Connect schafft Transparenz zu Netzkapazitäten

„Durch den starken Zubau an dezentralen Einspeiseanlagen in unserem Netzgebiet haben wir uns früh damit befasst, wie wir die Anlagenplanung für unsere Kunden erleichtern können. Unser Tool Simply Connect ist eine Lösung, die wertvolle Transparenz über verfügbare Anschlusskapazitäten schafft“, betont Bayernwerk-Vorstand Egon Westphal. Dieses Instrument werde durch die Zusammenarbeit der drei großen Flächennetzbetreiber in Bayern jetzt schon auf einen Großteil der Fläche des Freistaats ausgerollt.  Alle übrigen Netzbetreiber seien herzlich eingeladen, sich der Initiative anzuschließen. Die wachsende Nachfrage nach verfügbaren Netzkapazitäten macht laut Westphal deutlich, dass die Energiewende nur durch eine massive Verstärkung des Verteilnetzes gelingen könne.

Ganz in diesem Sinn nennt Dr. Markus Litpher, Vorstandsmitglied der Lechwerke (LEW) die regionalen Verteilnetze „die Herzkammer der Energiewende. Hier kommen Erzeuger und Verbraucher zusammen, hier geschieht Energiezukunft. Die Netze stellen enorme Kapazitäten für Aufnahme und Verteilung von Strom aus Erneuerbaren Energien bereit. In unserem Netzgebiet decken die Erneuerbaren schon heute rechnerisch 80 Prozent des Strombedarfs.“

96 Prozent aller EEG-Anlagen seien am Verteilnetz angeschlossen, erläutert Gerald Höfer, Geschäftsführer von N-ERGIE Netz. Die Dynamik des Ausbaus von Erneuerbaren gehe mit riesigen Herausforderungen einher. Das gelte gerade im sonnen- und PV-starken Bayern. Gemeinsame Initiativen wie die Veröffentlichung von Netzanschlusskapazitäten hält Höfer daher für umso bedeutsamer.

Das gesamte Verteilnetz in Bayern misst 350.000 Kilometer Länge. Daran angeschlossen sind 586.000 Erneuerbare-Energien-Anlagen mit rund 20 Gigawatt Leistung. Dabei handelt es sich zu etwa 98 Prozent um PV-Anlagen. Dreiviertel davon sind Dachanlagen und ein Viertel Freiflächenanlagen. Die bayerischen Verteilnetzbetreiber wenden jährlich rund eine Milliarde Euro für Unterhalt, Betrieb und Modernisierung der Stromverteilnetze im Freistaat auf.